Bulgarien: Heimlicher Rüstungsexport an die Ukraine?
Offiziell hat Bulgarien Waffenlieferungen an die Ukraine über Monate abgelehnt. Allerdings hat die ehemalige Regierung unter Premier Petkow offenbar seit dem Frühjahr 2022 die Sendung von Diesel, Munition und Rüstungsgütern über Zwischenhändler an das angegriffene Land ermöglicht. Das berichtet die Tageszeitung Die Welt. Bulgariens Landespresse ist uneinig, ob das ein lobenswertes Vorgehen war.
Auf der richtigen Seite der Geschichte
Petkow hat Russland gezeigt, dass es nicht mehr über die Politik seiner ehemaligen Satellitenstaaten bestimmen kann, schreibt Webcafé:
„Der Krieg in der Ukraine ist ein Versuch Moskaus, sich gewaltsam durchzusetzen und die Länder des ehemaligen Ostblocks in Angst und Schrecken vor einer Intervention ihrer ehemaligen 'Herren' im Kreml zu versetzen. Dieser Versuch scheitert an der Widerstandsfähigkeit der Ukraine. Wenn Bulgarien dazu beigetragen hat, kann uns das nur freuen. Was den Welt-Artikel betrifft, können wir uns ebenfalls freuen, dass der Name unseres Landes endlich einmal im Guten erwähnt wird und wir zur Abwechslung mal auf der richtigen Seite der Geschichte stehen.“
Kein Grund, stolz zu sein
Das war keine Heldentat, sondern lediglich ein gutes Geschäft, kommentiert der bulgarische Dienst der Deutschen Welle:
„Waffenexporte sind keine Hilfe, sondern reiner Handel. Wenn man durch den Krieg Gewinne verbucht, ist es unmoralisch, dafür moralische Anerkennung zu erwarten. Bulgarien verdiente Milliarden mit dem Verkauf von Munition, so wie alle Waffenhersteller während eines Krieges. Die von uns gesandte militärische Ausrüstung und humanitäre Hilfe wird sogar mit europäischen Mitteln kompensiert – wir haben bereits unseren Antrag gestellt.“