Kosovo: Einigungsplan setzt Vučić unter Druck
Vertreter von EU und USA hatten im Januar einen im Wortlaut bisher unbekannten Plan für eine Einigung im Kosovo-Konflikt vorgelegt. In einer Sondersitzung des serbischen Parlaments betonte Präsident Vučić nun, wie er sich gegen eine Vereinnahmung durch den Westen gewehrt habe, warnte aber auch, ein Nicht-Unterzeichnen führe zum Stopp von EU-Zahlungen, Investitionen und Beitrittsverhandlungen. Bereitet er den Boden für einen Kompromiss?
Kippmoment in Serbien
Auch in Serbien wird man sich so langsam bewusst, dass die Kosovo-Frage irgendwie gelöst werden muss, beobachtet Telegram.hr:
„Die Atmosphäre in Belgrad schwankt zwischen Resignation und Wut. ... Und allem Anschein nach wägt selbst Aleksandar Vučić gerade ab, welche dieser beiden Stimmungen die Oberhand gewinnen wird und ob er genügend Kraft hat, die Rebellion jenes Bevölkerungsteils abzufedern, der sicherlich demonstrieren wird, falls der Plan angenommen wird. Von dieser Einschätzung hängen seine weiteren Schritte ab. Eine wichtige Rolle werden auch die Serbisch-Orthodoxe Kirche und die pro-europäische Opposition spielen.“
Eine Opposition, die keine ist
Peščanik blickt kopfschüttelnd auf die tumultartigen Szenen im serbischen Parlament zurück:
„Du hast das Kosovo verraten. Nein, du hast das Kosovo verraten. Aber wer hat das Kosovo wirklich verraten? ... Versuchen wir es so: Auf diesem Landstrich leben Menschen? Ja. Wie leben sie? Schlecht. Wer ist schuld daran? Wäre die Handbreit Land in Serbien, würden sie besser leben? Nein. Wer ist schuld daran? ... Hätten wir in Serbien eine Opposition, würden wir genau das hören. Doch es läuft anders. Was die Opposition schreit, den Mund voller Kosovo, ist dasselbe, was Vučić sagt. Was wird die sogenannte Opposition sagen, wenn er den Vertrag unterschreibt oder eben nicht?“