Tschechischer Fußballnationalspieler outet sich
Der 45-fache tschechische Fußballnationalspieler Jakub Jankto hat sich als homosexuell geoutet. Dass ein aktiver Nationalspieler offen homosexuell lebt, ist weltweit eine Premiere in einem Sport, in dem das Thema noch immer als Tabu gilt. Der 27-Jährige erntet entsprechend neben Zuspruch auch zahllose Beschimpfungen, vor allem in den sozialen Netzwerken. Für die Landespresse sind Jankto und sein Verein Sparta Prag Vorbilder.
Ein Mutmacher
Deník N hofft auf Nachahmer:
„LGBTQ+ wird in der Fußballwelt immer noch negativ gesehen. Auf weltweit beliebten Sportportalen begegnen uns Hasskommentare, beleidigende Bilder und spöttische Reaktionen. Die große Mehrheit von ihnen stammt von Fans aus Afrika, der arabischen Welt oder Südamerika, deren Glaube es ihnen nicht erlaubt, einen schwulen Fußballer zu unterstützen. Janktos Coming Out war das erste, aber wir können hoffen, dass es nicht das letzte sein wird. Homosexuelle werden nicht von dieser Welt verschwinden, das gilt auch für Fußballer. Wer weiß, wie vielen Spielern es genauso geht, ohne dass die das laut sagen konnten. Vielleicht ist es Jankto, der ihnen mit seinem Schritt den nötigen Mut macht.“
Vorbildliche Reaktion des Umfelds
Der Publizist Miroslav Seifert äußert sich in Lidové noviny dankbar:
„Ich ziehe meinen Hut vor Jakub. ... Und ich nehme auch mit Dankbarkeit die Reaktion seines Vereins und seiner Teamkollegen zur Kenntnis. Sie stellen sich hinter ihn, auch wenn es für ihn auf dem Platz jetzt vielleicht etwas schwieriger sein wird. Bei Sportlern, vor allem aktiven, ist diese Reaktion nicht üblich. So verlor beispielsweise die legendäre Tennisspielerin Martina Navrátilová nach ihrem Coming Out die meisten ihrer Sponsoren. Ich glaube, dass Jakub Jankto ein Vorbild für viele andere Sportler (und nicht nur für sie) werden wird und dass der Begriff 'homosexuell' in unserer Gesellschaft nicht ewig ein Stigma oder Tabu bleiben muss.“