Wie instabil ist die Lage in Moldau?
In der Republik Moldau ist es mehrfach zu großen Demonstrationen gegen die prowestliche Regierungspolitik gekommen. Insbesondere Anhänger der prorussischen Șor-Partei fordern Neutralität in Bezug auf den Krieg gegen das Nachbarland Ukraine sowie Energie-Subventionen. Europas Presse debattiert auch, wie viel Gefahr von den russischen Truppen ausgeht, die im abgespaltenen Landesteil Transnistrien stationiert sind.
Achtung, Putin sucht nach leichten Siegen
Gerade die militärischen Misserfolge Russlands in der Ukraine machen die Lage für die Republik Moldau gefährlicher, urteilt Spotmedia:
„Vor einem Jahr war die Sicherheit der Republik Moldau weniger bedroht als jetzt. Wladimir Putin hatte da noch einen anderen Plan. Er wollte die Regierung in Kyjiw auswechseln. Da ihm das nicht gelungen ist, sucht der russische Präsident nach Lösungen, um den Konflikt zu verlängern, aber auch nach leichten Siegen, um seinen innenpolitischen Einfluss zu erhalten, der durch militärische Misserfolge infrage gestellt ist.“
Eine Invasion droht vorerst nicht
Solange die Ukraine standhaft bleibt, ist Moldau relativ sicher, glaubt Onet:
„Russland wird die Republik Moldau um jeden Preis von innen heraus destabilisieren wollen. Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, Chișinău von seinem pro-westlichen Kurs abzubringen. Eine russische Invasion von Transnistrien aus bleibt jedoch eine Illusion. Ein Angriff auf die Republik Moldau von Transnistrien aus ist nicht möglich, solange die Ukraine sich verteidigt und es keine Landverbindung zwischen Transnistrien und den von Russland kontrollierten Gebieten der Ukraine gibt. Die Proteste, die im Land stattfinden, sind von der moskaufreundlichen Partei inspiriert und werden mit Geld organisiert. Es besteht keine Gefahr, dass die Protestierenden mehr tun, als zu protestieren.“
Neutralität ist eine Illusion
Die Republik Moldau wird sich klar zum Westen bekennen müssen, meint republica.ro:
„Die rumänische Regierung muss die Republik Moldau weiterhin in all ihren Bemühungen unterstützen - und zwar auf dem Weg in die EU und in die Nato, denn einen anderen Weg gibt es nicht. ... Die Neutralität, die sich 60 Prozent der moldauischen Bürger wünschen, ist eine Illusion. Eine Schweiz in dieser Region ist unmöglich. Der Slogan 'Wir sollten die Russen nicht mit der Nato verärgern!', ist keinen Pfifferling wert: Die Ukraine hatte [vor Februar 2022] keinen Beitrittsantrag für die EU gestellt und keine realistische Perspektive auf einen Nato-Beitritt und all das hat Putin nicht von einer Invasion abgehalten.“