Großbritannien: Erfolgreicher mit mehr Mathe?
Der britische Premier Rishi Sunak will den Mathematik-Unterricht an britischen Schulen stärken und bis zum Alter von 18 Jahren zum Pflichtfach machen. Die britische Wirtschaftsleistung würde sich durch ein besseres allgemeines Mathematikverständnis verbessern, denn fehlende Kenntnisse kosteten das Land "zig Milliarden pro Jahr", so Sunak. Die Landespresse ist gespalten.
Klösterliche Vergangenheit endlich ad acta legen
Es gibt wichtigere Dinge, auf die Schulen ihre Schüler vorbereiten müssten, meint The Guardian:
„Natürlich sollten junge Leute beim Verlassen der Schule die wichtigsten Elemente der Mathematik verstehen. ... Aber sie müssen auch über Geschichte und Geografie Bescheid wissen - Fächer, die zum Erreichen der Mittleren Reife in England und Wales nun als optional klassifiziert werden. Sie sollten viel stärker mit Sport und Kunst in Berührung kommen, Fächer, die in den letzten Jahren zurückgefahren wurden. ... Persönliche Finanzen, Recht und Gesundheit müssten einen viel höheren Stellenwert bekommen, Politik genauso. Schulen sollten endlich aus ihrer klösterlichen Vergangenheit ausbrechen und die Wissenschaft des modernen Lebens unterrichten.“
Politikerlügen durchschauen
Die aktuelle Regierung profitiert von den fehlenden Mathekenntnissen der Menschen, bemerkt New Statesman:
„'Anti-Mathematik' scheint für diese Regierung essentiell zu sein, wenn sie auf Servietten-Rückseiten Behauptungen 'berechnet', dass beispielsweise Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst jeden Bürger 1.000 Pfund [pro Jahr] kosten würden. ... Oder dass die neuen britischen Handelsabkommen einen Wert von 800 Milliarden Pfund hätten (was die britische Statistikbehörde als 'irreführend' bezeichnet). Die Anzahl der vom Amt für Statistikregulierung zu untersuchenden Fälle zum Missbrauch von Statistiken haben sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt. ... Die erste Unterrichtseinheit sollte sich damit befassen, wie Politiker Zahlen fälschen.“