Niederlande: 10 Jahre Willem-Alexander
Der niederländische König Willem-Alexander feierte am Donnerstag beim "Königstag" in Rotterdam sein zehnjähriges Thronjubiläum. Doch seine Popularität und das Vertrauen in die Monarchie nehmen ab. Der Hof hatte zuletzt mit einem zehnteiligen Podcast versucht, mehr Nähe zu schaffen, und Willem-Alexander will die Gesellschaft "verbinden". Die Presse fragt sich: Kann das ein König heutzutage noch?
Guter Mensch auf anachronistischem Posten
Der Monarch ist selbst ein Symbol für Ungleichheit, klagt Volkskrant-Kolumnist Bert Wagendorp:
„[König Willem-Alexander] sagte am Donnerstag, dass er noch stärker sein Bestes geben will, um das polarisierte Land zu verbinden: Er ist ein Mann mit einem guten Herzen. Aber er scheint nicht zu verstehen, dass seine Rolle gerade zur Polarisierung beiträgt - da die Monarchie ein Anachronismus ist und ein mittelalterliches Symbol von Ungleichheit und Ungerechtigkeit, von dem immer mehr Menschen genug haben.“
Der Bürgerkönig ist sein eigener Feind
Willem-Alexanders Ego-Marketing ist riskant, warnt Historikerin Daniela Hooghiemstra in NRC:
„An Enthusiasmus, Ehrgeiz und Unternehmergeist hat es im vergangenen Jahrzehnt nicht gemangelt. Weder Kosten noch Mühen wurden gespart, um das freie Individuum mit dem archaischen Amt zu vereinen. ... Je mehr der König dem Bürger ähnelt, desto lauter wird die Frage gestellt, warum er König ist. Wenn dagegen Eigenmarketing als Geschütz eingesetzt werden muss, kann [die vom König angestrebte] 'Verbindung' umschlagen in Populismus.“