Ausländische Rekruten für Portugals Streitkräfte?
Die portugiesischen Streitkräfte verlieren immer mehr Personal. Militärs und Soldaten kündigen, weil sie schlechte Arbeitsbedingungen beklagen. Die regierende Sozialistische Partei PS hat nun vorgeschlagen, die Armee auch für ausländische Bürger zu öffnen, um den Nachwuchsmangel zu bekämpfen. Ob das eine gute Idee ist, bewerten Kommentatoren sehr unterschiedlich.
Ein Beitrag zur Integration
Der pensionierte Oberstleutnant Miguel Silva Machado befürwortet in Expresso die Aufnahme ausländischer Bürger in die Armee:
„Wir haben Hunderttausende von Migranten, ihre Kontrolle ist in vielen Fällen fragwürdig, die Lebensbedingungen sind für viele miserabel. Tausend Ausländer, die genauso wie die Portugiesen ausgewählt, ausgebildet, organisiert, bezahlt und untergebracht werden, wären also kein Problem. Es wäre ein Beitrag zu ihrer Integration im Dienste Portugals. Heute gibt es in den portugiesischen Streitkräften viele Kinder von Emigranten. ... Wenn allerdings die Gehälter, die Laufbahnen, die Lebensbedingungen in den Kasernen, die medizinische und soziale Versorgung nicht verbessert werden, werden die Ausländer nicht die Rettung sein.“
Wir wollen keine Söldner-Armee!
José Mendes, ehemaliges Mitglied der sozialistischen Regierung, lehnt die Idee in Diário de notícias ab:
„[Die Soldaten] verdienen schlecht, haben unattraktive Karrieren und eine unzureichende soziale und medizinische Versorgung. Diese Investitionen müssen getätigt werden, denn die Erschöpfung des Arbeitskräftepotentials steht unmittelbar bevor. Der Versuch, den Bedarf durch die Anwerbung von Ausländern zu decken, führt zu einem Szenario der Dequalifizierung und der Niedriglöhne. Es besteht die Gefahr, dass Menschen angelockt werden, die aus der Not heraus kommen, die sich dem unterwerfen, was die Portugiesen ablehnen, und die die Werte Portugals nicht respektieren. Dann hätten wir Söldner und keine Armee!“