Lettland: Streit um Russisch als Schul-Pflichtfach
Zahlreiche Schulen in Lettland bieten ab der vierten Klasse nur Russisch als zweite Pflicht-Fremdsprache an. Viele Eltern sehen dies als Zwang und fordern eine Wahlmöglichkeit. Doch Schulen sagen, es fehle ihnen an Lehrern, weshalb es momentan keine Alternative zu Russisch gäbe. Staatliche Bildungspläne sehen erst ab 2026 vor, Russisch nicht mehr als zweite Fremdsprache anzubieten.
Lernen wir doch Litauisch und Estnisch!
Diena vertritt die Meinung, die Letten sollten sich bei der Sprachauswahl an den Besuchern ihres Landes orientieren:
„Es ist Zeit, endlich dem Mythos von der Sonderrolle der russischen Sprache in Lettland ein Ende zu setzen - ohne zu leugnen, dass Kenntnisse jeder Sprache wertvoll sind. Unsere Nachbarländer sind nicht nur Russland und Belarus, sondern auch Litauen und Estland. Langfristige Tourismusstatistiken zeigen, dass die meisten ausländischen Besucher Lettlands aus Litauen kommen, wobei Estland an zweiter Stelle steht. Dementsprechend wären ein Minimum an Konversationskenntnissen in Litauisch und Estnisch erforderlich. Auch gibt es im gesamten Baltikum eine große Zahl deutscher Touristen, daher sind Kenntnisse der deutschen Sprache im Gastgewerbe äußerst nützlich.“
Es mangelt an Rückgrat
Neatkarīgā kritisiert diese Regelung und Einstellung vieler Schulen, nichts zu unternehmen:
„Ja, vielerorts heißt es wirklich: Wir haben keine Lehrer, die zum Beispiel Spanisch oder Französisch unterrichten können, also nehmen wir Russisch. Da könnte man genauso gut sagen: ... Wir haben keinen Geschichtslehrer, also werden wir wissenschaftlichen Kommunismus unterrichten, weil wir zufällig einen solchen Lehrer in einer verstaubten Schublade entdeckt haben. Dann vielleicht doch abwarten, bis es normale Lehrer gibt? Leider ist schon lange klar, dass viele Letten einfach nicht das Rückgrat haben zu sagen: 'Nein, wir werden kein Russisch lernen.' “