Griechenland: Syriza spaltet sich
Während einer Sitzung des Zentralkomitees der größten griechischen Oppositionspartei Syriza haben am Wochenende 46 Mitglieder ihren Austritt erklärt. Sie warfen dem erst Ende September zum neuen Vorsitzenden gewählten Stefanos Kasselakis vor, Syriza von ihrem Linkskurs abbringen zu wollen. Kommentatoren fragen sich, was das für die griechische Parteienlandschaft bedeutet.
Scheidung sollte zivilisiert ablaufen
Das Webportal TVXS wünscht sich ein umsichtiges Vorgehen:
„Nun sollte alles auf die sanfteste Art und Weise geschehen. Damit der Gegner sich weniger freuen kann und die Mitglieder und Unterstützer der Partei nicht noch mehr verärgert werden. Die größte Verantwortung trägt der Parteivorsitzende. ... Giftige Beiträge und persönliche Angriffe sollten vermieden und der Ton gesenkt werden. Wenn die Opposition der Meinung ist, dass Herr Kasselakis keine politische Meinung hat, sollte sie sich mit ihm auf politische Weise auseinandersetzen, und nicht als ginge es um einen 'eingeschleusten' Agenten eines unsichtbaren Feindes. Von Familien bis hin zu Parteien profitieren alle Seiten davon, wenn Scheidungen zivilisiert ablaufen.“
Eine Blamage
Kathimerinis Chefredakteur Alexis Papachelas schreibt:
„Syriza begeht Selbstmord und blamiert sich. Was auch immer aus diesem Debakel hervorgeht - es wird lange brauchen, bis sie das Etikett einer enttäuschten Fraktion ablegen und als regierungsfähige Kraft angesehen werden kann. Die drittplatzierte Pasok scheint vorerst nicht viel von der Krise der Syriza zu profitieren und das ist schade, denn sie scheint einige vielversprechend neue Funktionäre zu haben. ... In der Zwischenzeit genießt Premier Kyriakos Mitsotakis weiterhin die volle Dominanz auf der politischen Bühne. ... Eine der Erkenntnisse, zu denen dies sicherlich führen wird, ist, dass Politik nichts für Amateure ist, für Leute, die beschlossen haben, an die Tür einer Partei zu klopfen und einfach mal ihr Glück zu versuchen.“