Cyprus Confidential: Wie Zypern Oligarchen hilft
Eine Recherchekooperation vom International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) und anderen Medien hat fragwürdige Geschäfte zyprischer Finanzdienstleister aufgedeckt. Mehr als 270 Journalisten aus 54 Ländern werteten Unmengen an Daten aus und zeigten auf, wie russische Oligarchen Zypern als Hintertür nutzen, um trotz Sanktionen ihre Vermögen verschleiern und vermehren zu können. Wie sollte das Land reagieren?
Harte Kontrollen nötig und möglich
Die zyprische Ausgabe von Kathimerini zeigt erste wichtige Schritte auf:
„In einer Wirtschaft mit einem ernsten Zahlungsbilanzproblem, das einer der beiden wahrscheinlichsten Punkte für die nächste Wirtschaftskrise in Zypern ist, ist die Verwaltung ausländischer Investitionen und die Gewinnung 'guter' Investoren von entscheidender Bedeutung. Die Schaffung einer einheitlichen und einzigen Behörde für Finanzpraktiken mit Aufsichts- und Regulierungsbefugnissen ist der notwendige erste Schritt zur Rettung unseres Rufs und unserer Wirtschaft. Eine solche Behörde wird aber auch dazu beitragen, eine einheitliche Politik für ausländische Investitionen zu entwickeln, was der nächste Schritt ist, mit einem realistischen Zeithorizont von (wenn wir wollen) 18 Monaten.“
Der Veränderungswille fehlt
Die Behörden werden auch dieses Problem einfach aussitzen, glaubt Phileleftheros:
„In anderen Ländern, zum Beispiel in Portugal, kann die Polizei im Rahmen von Korruptionsermittlungen die Wohnung des Premiers durchsuchen. Kann man sich so etwas in Zypern vorstellen? Ein Richter, der einen Durchsuchungsbefehl für das Haus eines so hochrangigen Politikers ausstellt, und ein Polizeichef, der die Durchsuchung anordnet? Wenn das passieren würde, bestünde wirklich die Möglichkeit, dass Zypern erschüttert wird. Aber wir haben schon viel durchgemacht. Zwangsabgabe [Bankenkrise], goldene Pässe und vieles mehr, aber wir sind immer noch hier. ... Nichts kann uns erschüttern.“