Griechenland: Neue linke Fraktion gebildet
Elf aus der größten Oppositionspartei Syriza ausgetretene Abgeordnete haben im griechischen Parlament eine neue Fraktion gebildet. Sie soll Nea Aristera (Neue Linke) heißen. Fraktionschef Alexis Charitsis erklärte am Montag, man wolle auf andere Art Politik machen. Kommentatoren beurteilen die Chancen des Neustarts unterschiedlich.
Veralteten Ideen verhaftet
Es gibt nichts Neues, bedauert das Webportal Liberal:
„Es handelt sich um eine sympathische Bewegung, die ideologische Konsequenz und das Bemühen zeigt, das zu verteidigen, was sie für die Grundsätze der Linken hält. Die Leute, aus denen sie sich zusammensetzt, sind jedoch veralteten Ideen verhaftet, die nur weil sie vor 30 Jahren richtig waren nicht bedeuten, dass sie für die Realitäten von heute relevant sind. Der einzige neue Aspekt war der ökologische. ... Und natürlich bleiben die Mitglieder der neuen Bewegung Zielscheibe für Angriffe, da sie die Protagonisten sind, die die ungünstige Erblast der Tsipras-Regierung 2015-2019 tragen, auf die sie immer noch stolz sind!“
Auf das Scheitern der anderen setzen
Die neue Bewegung sollte die Schwächen Syrizas nutzen, empfiehlt News247:
„Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass es Parteien, die durch Abspaltung entstanden sind, nicht gut ergangen ist. Es bleibt abzuwarten, ob das neue Projekt besser abschneidet, wenn es die unaufhaltsame Talfahrt von Syriza unter ihrem neuen Vorsitzenden ausnutzt. Die Irrelevanz von Herrn Kasselakis sollte es ihnen ermöglichen, dies zu tun. ... Erst gestern hat er sein neues Ziel verkündet, das da lautet: 'Sieg bei den Europawahlen'! … Das überall sichtbare Versagen der ausgewechselten Spitze von Syriza stärkt die Chancen der neuen Bewegung. Denn, so ein Zitat des amerikanischen Schriftstellers Gore Vidal: 'Es reicht nicht, wenn du Erfolg hast, andere müssen auch scheitern'.“