IOC lädt Russen als “neutrale” Athleten zu Spielen
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich dafür ausgesprochen, russische und belarusische Athleten unter Bedingungen zu den Sommerspielen 2024 in Paris zuzulassen. Einzelsportler sollen "neutral" antreten dürfen und auf Hymnen und Fahnen verzichten. Sie dürfen zudem nicht dem Militär angehören oder als Kriegsbefürworter aufgefallen sein. Viel Kritik in den Kommentarspalten.
Wie bitte?
Seznam Zprávy findet die Argumentation des Internationalen Olympischen Komitees grundlegend falsch:
„Wahrscheinlich können sogar die Russen selbst nicht glauben, was für einen nützlichen Idioten ihnen der Himmel in Form von IOC-Präsident Thomas Bach immer wieder schickt. Sein Credo ist bekannt: 'Wir werden Sportler nicht für das bestrafen, was ihre Funktionäre oder Regierungen tun.' Wie bitte? In Russland sind Sportler ein soziales Opiat. Das totalitäre Regime benutzt sie nachweislich für Eigenwerbung. Athleten sind ein Werkzeug, um nationalistische Leidenschaften zu entfachen. ... Die Russen werden die olympische Einladung leider mit der richtigen Schlussfolgerung interpretieren: 'Sie holen uns langsam zurück.' Nur ein Boykott könnte diese Peinlichkeit beenden.“
Komitee in jetziger Form unhaltbar
Eine Teilnahme an dieser Olympiade findet Iltalehti moralisch nicht vertretbar:
„Die Entscheidung des IOC lässt dem finnischen Staat und dem Finnischen Olympischen Komitee keine Wahl. Die finnischen Vertreter und die finnischen Athleten werden den Olympischen Spielen in Paris und den nächsten Olympischen Winterspielen fernbleiben müssen, wenn die Russen teilnehmen dürfen. Jede andere Lösung wäre falsch und moralisch nicht zu vertreten. ... Wenn der Boykott zur Auflösung der olympischen Bewegung führt, wird das IOC in seiner jetzigen Form mit seinen Korruptionsskandalen auf dem Müllhaufen der Geschichte landen. Die edlen Werte des Sports und der Menschenrechte sind viel wichtiger als das IOC, das für seine Sympathien gegenüber Russland bekannt ist.“
Entscheidung den Sportlern überlassen
Teilnahmewillige russische Athleten sollten nicht bestraft werden, betont Iswestija:
„Die wichtigste Frage im russischen Sport lautet derzeit: 'Was tun?' Klar, die Meinungen können auseinandergehen von 'wir dürfen uns nicht demütigen lassen' bis 'man darf den olympischen Traum jener, die ihr Leben lang dafür geackert haben, nicht zerstören'. Die Wahrheit liegt wie meist irgendwo in der Mitte. ... In einer solchen Situation ist es auf staatlicher Ebene definitiv nicht angebracht, Athleten die Reise nach Paris unter Androhung der Streichung von Stipendien, Gehältern oder mittels anderer Sanktionen zu verbieten. Wir sollten nicht sein wie die Gegenseite, wir sollten die Athleten über ihr Schicksal selbst entscheiden lassen.“