Finnland rückt näher an Washington, Putin droht
Finnland hat am Montag in Washington ein Abkommen unterzeichnet, das dem US-Militär erlaubt, finnische Militärbasen zu nutzen. Nach dem Nato-Beitritt im April ist dies eine weitere Abkehr von der langjährigen Neutralitätspolitik des Landes. Kremlchef Putin sagte, das führe zu "Problemen". Russland werde nun einen "Militärbezirk Leningrad" gründen und Einheiten an der finnischen Grenze stationieren. Wie reagieren?
Nicht nervös werden
Finnland sollte Moskaus Drohungen gelassen nehmen, fordert Etelä-Saimaa:
„Gerade die mentale Widerstandsfähigkeit muss gestärkt werden. Solche Äußerungen werden wir weiterhin hören. Es hat keinen Sinn, sich jedes Mal zu erschrecken, wenn Putin sich aufbläst. Da ein Ende des Krieges in der Ukraine nicht in Sicht ist, muss Putin zu seinem Volk sprechen, dessen Kriegsbereitschaft allmählich nachlässt. Dafür gibt es Anzeichen. Die Ehefrauen und Mütter der Soldaten an der Front beginnen, ihre Stimme zu erheben. Ebenso darf man in Finnland nicht vergessen, dass Finnlands Verteidigungsfähigkeit heute besser ist als jemals zuvor.“
Neues finnisches Selbstbewusstsein
Eine Äußerung der finnischen Außenministerin, Russland sei ein "faschistischer und imperialistischer Akteur", sieht der Tages-Anzeiger als Sinnbild dafür, dass der Nato-Frontstaat seine alten Ängste vor Russland abgeschüttelt hat:
„Finnland hat seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs jahrzehntelang vor Russland gezittert und war als blockfreier Staat stets um den diplomatischen Ausgleich bemüht. Die 1344 Kilometer lange Grenze zog sich immer wie ein chronisch entzündeter Nerv durch die Politik, die Gespräche, die Gesellschaft: bloss nicht dran rühren. Elina Valtonens scharfe Wortwahl zeigt, was sich da seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und erst recht seit dem Beitritt zur Nato geändert hat. Man ist Frontstaat gegen ein feindliches Regime. War man immer. Aber jetzt traut man sich, es offen zu sagen.“
Russland ist jetzt schon am Limit
Eine weitere Konfrontation wäre für die Russen ein Desaster, schreibt Investmentbanker Serhij Fursa auf seiner Facebook-Seite:
„Russland verspricht Finnland Probleme. Währenddessen sucht es aber nach Munition in Nordkorea und wartet auf Eierlieferungen aus dem Iran und der Türkei, die im Fernsehen als Erlösung für das ganze Land angekündigt werden. Die Wahrheit ist, dass Russland in seiner Konfrontation mit dem Westen bereits am Limit läuft. ... Deshalb kommt es sehr gelegen, dass Putin Finnland Probleme verspricht. Das wird dem kollektiven Westen helfen, Entscheidungen zu treffen und den Einsatz in diesem Zermürbungsspiel zu erhöhen. Der Westen kann es sich leisten. Russland nicht mehr.“