Ex-Fußballer Alves: 4,5 Jahre für Vergewaltigung
Der ehemalige brasilianische Fußball-Nationalspieler Dani Alves ist am Donnerstag in Barcelona zu viereinhalb Jahren Gefängnis und zur Zahlung von 150.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Alves Ende Dezember 2022 in einem Nachtclub eine Frau vergewaltigt hatte. Alves will in Berufung gehen, ganz anders reagiert die spanische Presse.
In diesem Land hat sich wirklich etwas geändert
El País findet das Urteil höchst bemerkenswert:
„Die Tatsache, dass ein Urteil den feministisch geprägten Begriff der Zustimmung benutzt - das Wort kommt 27 Mal im Text vor - zeigt, wie sehr sich die Dinge in einem Land geändert haben, wo das Gesetz den Frauen keinen angemessenen Schutz bot. ... 'Für das Vorliegen eines sexuellen Übergriffs ist es weder erforderlich, dass es zu körperlichen Verletzungen kommt, noch dass der heroische Widerstand des Opfers gegen den Geschlechtsverkehr aktenkundig ist', heißt es wortgewaltig. Das Urteil hat einen klaren pädagogischen Wert. Es stellt den Nur-Ja-ist-Ja-Grundsatz des Gesetzes über die sexuelle Freiheit in den Mittelpunkt seiner Argumentation und veranschaulicht gleichzeitig die maßgebliche Entwicklung der Justiz.“
Warum nur die Mindeststrafe?
El Español ist entrüstet über das milde Strafmaß:
„Alves gehört zu den Männern, die glauben, wenn sie ein Separée reservieren, gehöre ihnen alles darin. Dieses Urteil hat daran nichts geändert. ... Hätte der Vergewaltiger nicht die geforderten 150.000 Euro zahlen können, wäre das Urteil härter ausgefallen. Trotz der sorgfältigen Formulierung des Urteilsspruches, in dem uns erklärt wird, dass ein 'anzüglicher Tanz' kein Freibrief dafür ist, eine Person zu penetrieren, indem man sie zu Boden wirft, wurde die geringstmögliche Strafe verhängt. 4,5 von 12 möglichen Jahren für den Spieler, der versuchte, eine Frau zur Fellatio zu zwingen, sie ohrfeigte und beleidigte und sie schließlich umdrehte, gewaltsam penetrierte und in ihr ejakulierte.“