Kollektive Krankmeldung: Pilotenstreik in Rumänien
Auf dem Bukarester Flughafen haben am vergangenen Montag zahlreiche Piloten spontan gestreikt, indem sie sich kollektiv krankgemeldet haben. Rund 10.000 Fluggäste, davon viele Urlaubsreisende, waren von Ausfällen betroffen. Der Streik hatte Erfolg: Tarom stellte den Piloten eine schrittweise Lohnerhöhung von rund 1.500 Euro in Aussicht. Diese hatten allen Grund für ihren Protest, schreibt die Landespresse.
Extremprotest wegen Extremkonditionen
Bei der staatlichen Airline fehlt es an allem, konstatiert Spotmedia:
„Die Tarom-Piloten greifen auf einen Extremprotest zurück, da sie selbst zu Extremkonditionen arbeiten, die auch für die Reisenden gefährlich sind. Was bei Tarom passiert, ist nicht nur ein Moment gewerkschaftlichen Pragmatismus, sondern die Folge vieler Jahre, in denen das Unternehmen geschröpft, veruntreut, seiner Kompetenzen beraubt und mit politischer Klientel vollgestopft wurde. Tarom ist zu einem unterfinanzierten Unternehmen verkommen, das nur noch wenig Kompetenz in seinen Reihen weiß, mit veralteten Flugzeugen, veralteten Praktiken und einer Basis auf einem Flughafen, der zuletzt nicht in der Lage war, das banale Problem einer kaputten Klimaanlage mitten im Sommer zu lösen.“
So kann kein Unternehmen funktionieren
Bei Tarom fließt das Geld nicht dahin, wo es eigentlich benötigt würde, ächzt Adevărul-Kolumnist Stefan Vlaston:
„In den letzten Jahren sind mehr als 500 Piloten von Tarom zu anderen Gesellschaften gewechselt, nur etwa 150 sind geblieben. Und das bei insgesamt 1.100 Angestellten, von denen die meisten miteinander verwandt sind. Und hier liegt das Problem. Andere Airlines haben 3.000 bis 4.000 Angestellte, davon 90 Prozent Piloten und Flugoffiziere und 10 Prozent Hilfspersonal. Bei Tarom ist es umgekehrt: 10 Prozent Flugpersonal und 90 Prozent Hilfspersonal. Denn so will es der staatliche Besitzer, der mit all den Posten seine politische Klientel versorgt.“