Papa führt die Braut zum Altar: Schluss damit?
Wirbel im Vorfeld der Synode der evangelisch-lutherischen Kirche in Schweden: Anträge fordern, die Tradition zu verbieten, dass der Vater die Braut vor den Altar führt. Dies entspringe einer nicht mehr zeitgemäßen patriarchalischen Tradition. Kommentatoren sehen zwar berechtigte Fragen aufgeworfen, fordern aber ein gesundes Maß bei ihrer Beantwortung.
Verbote nein danke, Wandel ja bitte
Kristeligt Dagblad ist gegen ein Verbot, begrüßt aber den Denkanstoß:
„Ja, die Schweden sind mit ihrem Verbotsvorschlag auf dem Holzweg, und das hat auf dänischem Boden kaum etwas zu suchen. Aber das heißt nicht, dass man seine Sichtweise einer geliebten Tradition, die erstaunlich viele moderne, gleichberechtigte, säkulare wie religiöse Dänen immer noch schätzen, nicht nuancieren und sich daran erinnern kann, dass es völlig in Ordnung ist, wenn die Hauptrollen bei einer Hochzeit nicht von nur einer Frau neben vier Männern gespielt werden. Also nein zu Verboten, aber danke für den Beitrag aus dem 'Jenseits'.“
Echter Pluralismus lässt auch Konservatives zu
Göteborgs-Posten sieht den Vorschlag als zeitgeisttypische Bevormundung:
„Das ganze Debakel ist symptomatisch für den Scheinpluralismus unserer Zeit. Vielfalt ist schön und gut, solange es sich um eine Vielfalt von progressiven und normkritischen Phänomenen und Ansätzen handelt. Konservative Konnotationen hingegen sind automatisch hässlich und gefährlich. Die breite Volkskirche soll [in diesem Scheinpluralismus] möglichst nur in eine Richtung breit sein.“