Hisbollah-Pager explodieren: Wie ist das möglich?
Das Pager-Netz der Hisbollah ist offenbar als Waffe gegen die Islamisten-Organisation eingesetzt worden: Am Dienstag kamen im Libanon neun Menschen ums Leben und 2.750 wurden verletzt, als massenhaft Pager explodierten. Die Hisbollah beschuldigt Israels Geheimdienst Mossad. Die Geräte waren neu angeschafft worden, weil Mobiltelefone für zu gefährlich befunden worden waren.
Keine Magie, sondern Agentenarbeit
Cyber-Sicherheitsexperte Kostjantyn Korsun sucht in Censor.net nach Antworten:
„Auch die allerbesten Cyber-Fachleute handeln ausschließlich im Rahmen der Gesetze von Physik, Chemie, Thermodynamik und Technik. Dabei verstehe ich noch nicht, wie es möglich war, so viele Geräte mit einer solchen Kraft gleichzeitig explodieren zu lassen. Die einzige vernünftige Erklärung wäre, dass die Geräte der Zielpersonen im Voraus auf irgendeine Weise mit Sprengstoff präpariert wurden. ... Doch wie konnten die Sprengsätze in tausende Geräte der Terroristen eingebaut werden? Da gibt es keine Magie: So funktionieren traditionelle HUMINT-Methoden [Human Intelligence] – also Infiltration durch Agenten.“
Hilfe, mein Handy kann mich töten!
Journalist Dmitri Kolesow nennt in einem von Echo übernommenen Telegram-Post die verschiedenen Versionen des Geschehens:
„Israel könnte die in den Libanon gelieferten Pager vorab mit Sprengsätzen versehen haben. Oder die Hisbollah hatte ein Selbstzerstörungssystem in den Pagern, das von israelischen Hackern fernaktiviert wurde. Oder eben jene israelischen Hacker waren in der Lage, die Batterien der Pager so stark zu erhitzen, dass sie explodierten. Letzteres scheint mir als Laie am unwahrscheinlichsten, aber diese Version wird wohl weltweit eine weitere Paranoiawelle auslösen. Man stelle sich nur vor, ein Mobilgerät kann sich theoretisch als ferngesteuerte Bombe entpuppen, die ihren Benutzer töten oder verstümmeln kann.“