Merz wird Kanzlerkandidat
CDU-Parteichef Friedrich Merz soll als Kanzlerkandidat der Union aus Christdemokraten und bayerischen Christsozialen für die nächste Bundestagswahl 2025 antreten. "Die K-Frage ist entschieden. Friedrich Merz macht's", erklärte CSU-Chef Markus Söder am Dienstag seinen Rückzug aus dem Rennen. Kommentatoren haben ganz unterschiedliche Ansichten zu dem Auserkorenen.
Die richtige Wahl
Die Neue Zürcher Zeitung ist angetan:
„Mit dem Kandidaten Merz gibt es zumindest eine Chance, dass er das, was er ankündigt, auch umsetzen will: eine Politik, die das Chaos der Masseneinwanderung in den Griff bekommt und die Deindustrialisierung des Landes durch eine Rückbesinnung auf die soziale Marktwirtschaft verhindert. ... In den etwas mehr als zweieinhalb Jahren an der Spitze der CDU hat Merz die Partei neu ausgerichtet: nicht drastisch, aber doch deutlich nach rechts. Wer, wie viele Christlichdemokraten, Angst vor dem Adverb 'rechts' hat, kann auch sagen: zurück in die Mitte, also in die eigentliche Mitte und nicht nach links, wohin Merkel ihre Partei geschoben hat, um SPD und Grünen die Mobilisierung ihrer Wähler schwerzumachen.“
Kalter Parteichef gegen drögen Kanzler
Die SPD sollte sich nicht zu früh freuen, meint der Spiegel:
„Merz ... hat für den Finanzgiganten Blackrock gearbeitet, besitzt einen Privatflieger und hat mal einem Obdachlosen, der ihm das verlorene Notebook zurückgebracht hat, zum Dank sein marktliberales Pamphlet ('Nur wer sich ändert, bleibt sich treu') geschenkt. Merz wirkt kalt ... . Nur: Verströmt der Kanzler mehr Empathie? Olaf Scholz bewegt die Leute nicht. ... Hinzu kommt: Merz hat bei seinem gemeinsamen Auftritt mit Söder durchblicken lassen, worauf er sich im Wahlkampf fokussieren will – auf Migration und Wirtschaft. Bei diesen beiden Feldern, insbesondere bei letzterem, liegen in den Kompetenzzuschreibungen die Schwächen der Regierung und die (wenigen) Stärken von Friedrich Merz.“