Italien verbietet Leihmutterschaften auch im Ausland
In Italien sind Leihmutterschaften illegal, wie in den meisten europäischen Ländern. Nun hat das Parlament ein Gesetz verabschiedet, das auch die Nutzung solcher Angebote im Ausland unter Strafe stellt. Die rechte Regierungskoalition begründet das Verbot damit, dass die traditionelle Familie geschützt werden solle. Für die Landespresse geht das an der eigentlichen Problematik vorbei.
Drastische Sprache, drastische Strafen
La Repubblica betont:
„'Universales Verbrechen'. Diese zwei Wörter hallten gestern im Senatssaal mehrfach wider und wurden von der Parlamentsmehrheit wie ein Sieg gefeiert. ... Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die in Italien bereits seit 20 Jahren verbotene Leihmutterschaft auch dann unter Strafe gestellt wird, wenn das Paar darauf in einem Land, in dem sie erlaubt ist, zurückgreift. Die Eltern könnten, sobald sie wieder in Italien sind, angeklagt werden, für drei Monate bis zwei Jahre ins Gefängnis kommen und eine Geldstrafe zwischen 600.000 und einer Million Euro zahlen müssen. Ein sehr hartes Gesetz.“
Reproduktionstourismus bekämpfen – aber nicht so
La Stampa ist für eine strengere Regelung der Leihmutterschaft:
„Es gibt einen Bedarf, und zwar einen sehr großen, an Diskussion und Aufklärung in dieser Angelegenheit. ... Was es braucht, sind Verantwortung, Menschlichkeit und Mut, keine ideologische Positionierung, geschweige denn Rhetorik. ... Leihmutterschaft ist ein globales Phänomen, das sich auf transnational operierende Netzwerke stützt, die in jenen Ländern ansässig sind, in denen sie erlaubt ist - und das sind nicht viele und zumeist die ärmsten Regionen der Welt. Agenturen bieten gegen Bezahlung Rechtsbeistand, Versicherungsgarantien, Ärzte und Logistik; sie drängen darauf, dass die Kontrollen gelockert werden und der Reproduktionstourismus nicht behindert wird. Auf dieser Ebene muss gehandelt werden.“