Soll Schweden Leihmutterschaft erlauben?
Schwedens konservative Oppositionspartei Die Moderaten hat sich dafür ausgesprochen, die altruistische Leihmutterschaft zuzulassen, bei der die Frau, die das Kind austrägt, kein Geld erhält. Kommentatoren führen eine ethische Grundsatzdebatte und kommen dabei zu ganz unterschiedlichen Schlüssen.
So entstehen Wunschkinder
Dagens Nyheter begrüßt den Vorstoß des Oppositionsführers:
„Bei der Leihmutterschaft geht es letztlich um weibliches Selbstbestimmungsrecht. Dass einige Menschen Bedenken ethischer oder anderer Natur haben, sollte eine Frau, die das wünscht, nicht daran hindern können, Kinder anderer Menschen auszutragen. Mehr Menschen sollten geliebt und ersehnt in diese Welt hineingeboren werden. Die Leihmutterschaft eröffnet auch beispielsweise männlichen homosexuellen Paaren und Frauen mit geschädigter Gebärmutter die Chance, das Glück der Elternschaft zu erleben. Solche Kinder kommen nicht ungeplant zur Welt, sondern sind meist in höchstem Maße ersehnt und willkommen.“
Schöne neue Welt
Falsch verstandene Fortschrittlichkeit kann auf Irrwege führen, warnt Expressen:
„Im progressivsten Land der Welt kann das Recht auf biologische Kinder natürlich nicht durch Lappalien wie fehlende Partner oder eine nicht funktionierende Gebärmutter eingeschränkt werden. Schließlich kann man Eizellen kaufen und eine Gebärmutter leihen oder mieten. ... Der medizinische Fortschritt in Kombination mit der Idee des Kinderkriegens als Recht führt früher oder später zur Legalisierung der Leihmutterschaft. Und sicher ist es nur eine Zeitfrage, bis eine künstliche Gebärmütter alle Schwangerschaften überflüssig machen. Zumindest wer ordentlich zahlen kann, kann dann auf die Beschwerlichkeiten der Schwangerschaft verzichten. Schöne neue Welt. ... Vielleicht merkt man dann, dass das während der Schwangerschaft entstehende Band zwischen Mutter und Kind doch etwas komplexer und bedeutsamer ist als man dachte.“