Spanien: Missbrauchsvorwürfe gegen Linkspolitiker

Íñigo Errejón, Parlamentssprecher der linken Regierungspartei Sumar und zuvor ein prägender Kopf bei Podemos, hat am Donnerstag seinen Rücktritt erklärt. Kurz zuvor waren anonyme Vorwürfe sexueller Gewalt gegen ihn in der Presse publiziert worden. Unter anderem geht es um "psychischen Missbrauch" und "erniedrigende" Sexualpraktiken. Errejón hat nicht nur sich selbst unglaubwürdig gemacht, kommentiert die Landespresse.

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ABC (ES) /

Prediger des Ultrafeminismus

Die konservative ABC zerlegt den Politiker lustvoll:

„Errejón, Íñigo, Parlamentssprecher von Sumar bis zu seinem plötzlichen Rücktritt nach Bekanntwerden seiner wahren sexuellen Natur, steht für Heuchelei auf höchstem Niveau. ... Der Prediger des inquisitorischen Ultrafeminismus, der Bannerträger des 'Nur ein Ja ist ein Ja' und des 'Schwester, ich glaube dir', war in seinem Privatleben ein krasser Sexist, dem der geringste Respekt vor Frauen fehlte und der genussvoll seine Anziehungskraft missbrauchte. ... Nichts da mit 'Heteropatriarchat', 'Aufgeklärtheit' oder anderem pseudo-progressivem Unsinn. Errejón hat sich als Lüstling wie aus dem Lehrbuch erwiesen, unfähig, seine Impulse zu zügeln.“

El Periódico de Catalunya (ES) /

Weiterer Schlag gegen Glaubwürdigkeit der Demokratie

Der Fall ist ein gefundenes Fressen für die Rechte, stellt El Periódico de Catalunya fest:

„Errejón fällt und die, die einst den Himmel stürmen wollten, gehen sich in der Hölle an die Gurgel. Errejón fällt und die Regierung, mit der PSOE an der Spitze, spürt, dass das Fass kurz vor dem Überlaufen ist. Die progressiven Wähler schauen fassungslos und voller Sorge zu und die Rechte tut so, als ob sie hemmungslos Moral-Lektionen erteilen könnte. ... Immer mehr Menschen wenden sich von der Politik ab, die Demokratie verliert an Glaubwürdigkeit und Wert. Die Botschaften des ultrarechten Populismus finden immer mehr Anklang bei der Jugend. Frauenfeindlich wie er ist, wird er den Fall Errejón als Waffe nutzen, wobei er ignoriert, dass dieser ohne einen starken Feminismus nie ans Licht gekommen wäre.“