Umsturz in Syrien: Welche Folgen für die Ukraine?
Nach dem Sturz des Assad-Regimes zieht Russland offenbar Flugzeuge und Truppen aus Syrien ab. Noch unklar ist, was mit den beiden russischen Basen Tartus (Marine) und Hmeimim/Latakia (Luftwaffe) passiert. Die Entwicklungen sind auch für den Ukraine-Krieg von Bedeutung, betonen Kommentatoren.
Schlechte Nachrichten
Das russische Kriegsgerät aus Syrien wird der ukrainischen Armee schon bald zu schaffen machen, warnt LB.ua:
„Heute wird das, was vom russischen Kontingent in Syrien übrig geblieben ist, nach Tartus und Latakia verlegt und wartet dort auf die Evakuierung. ... Mit der Ankunft der 'Syrer' [russische Syrien-Kämpfer] an der Front in der Ukraine ist innerhalb von anderthalb bis zwei Monaten zu rechnen. Die Zahl der Infanteristen, die auf unserem Boden auftauchen werden, dürfte mit den täglichen Verlusten des Feindes vergleichbar sein, sodass sich dadurch kaum etwas ändern wird, aber Flugabwehr, Kommunikationsausrüstung, Flugzeuge, gepanzerte Fahrzeuge (wenn auch nicht viele) – das sind schlechte Nachrichten.“
Basen wären herber Verlust für Moskau
Die Stützpunkte an der syrischen Küste sind für Russland von großer militärischer Bedeutung, betont news.bg:
„Diese Militärstützpunkte sind als Gegenpol zur Südflanke der Nato im Mittelmeerraum wichtig. Ihre Bedeutung ist in Hinblick auf den Krieg mit der Ukraine noch größer geworden, da die Türkei den Bosporus für russische Kriegsschiffe gesperrt und Kiew der russischen Schwarzmeerflotte Schäden zugefügt hat. Der Erhalt der Stützpunkte in Tartus und Hmeimim ist der Hauptgrund dafür, dass der Kreml Kontakt zu Hayat Tahrir al-Sham aufgenommen hat.“
Volle militärische Unterstützung
Assads Sturz hat Russlands Schwäche offenbart, und das muss der Westen ausnutzen, fordert Berlingske:
„Deshalb besteht gerade jetzt – in der Zeit nach Assads Niederlage in Syrien und kurz vor Trumps Amtsantritt als Präsident am 20. Januar – die einmalige Gelegenheit, der Ukraine so gute Karten zu geben, dass das Land zumindest in einer deutlich stärkeren Verhandlungsposition ist und hoffentlich den Sieg über Russland sichern kann, auf den alle demokratisch gesinnten Länder hoffen müssen. ... Der Westen sollte zusammenhalten, alle Gespräche über Friedensverhandlungen zu Russlands Bedingungen vergessen und stattdessen der Ukraine jede Patrone und jeden Euro geben, die sie braucht, um wieder frei zu sein.“