Bedrohen Flüchtlinge Europas Werte?

Die Debatte um die Übergriffe auf Frauen durch Migranten in Schweden und Deutschland hält weiter an. Einige Kommentatoren sehen in Zuwanderern eine Gefahr für Europas Werte und Normen. Ist diese Angst berechtigt?

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Siol.net (SI) /

Europäischer Geist darf sich nicht unterwerfen

Ihre Werte dürfen die Europäer angesichts des Zuzugs hunderttausender Flüchtlinge nicht aus falscher Rücksichtnahme aufgeben, fordert der Soziologe Matevž Tomšič auf dem Onlineportal Planet Siol.net:

„Die Europäer sollten auf die Errungenschaften ihrer Zivilisation stolz sein und ihre Werte, Normen und Prinzipien entschieden verteidigen. Bei Missachtung dieser Errungenschaften seitens der Flüchtlinge darf es keinerlei Toleranz geben! Sollten die gemäßigten politischen Kräfte in Europa nicht in der Lage sein die Flüchtlingskrise zu lösen, werden ihnen die Bürger die Unterstützung entziehen. Dann werden die Bürger wahrhaft xenophobe Politiker unterstützen, die dieses Problem auf weit weniger kultivierte Weise angehen werden.“

Göteborgs-Posten (SE) /

Über Kultur und Religion muss man reden

Ursache für die Übergriffe von Migranten auf Frauen in Deutschland und Schweden sind nach Auffassung der liberalen Tageszeitung Göteborgs-Posten die Kultur und Religion in den Herkunftsländern der Täter:

„In einem Land mit einer stark traditionell geprägten Rolle der Frau gibt es auch eine starke gesellschaftliche Toleranz für Belästigungen. ... Wenn man die Unterschiede verstehen will, reicht es nicht festzustellen, dass das Geschlecht alles erklärt. Dass Gewalt mit dem Geschlecht zusammenhängt, ist so selbstverständlich, dass es beinahe banal ist. Aber was dann? Wie erklärt man dann, dass die Situation der Frauen etwa in Afghanistan oder Ägypten so erbärmlich schlechter ist als in anderen Ländern? Wirtschaft, Stabilität, Ausbildung und Staatsform erklären das teilweise. Aber man kann nicht Kultur, Werte und die Rolle der Religion außer Acht lassen.“

Elsevier (NL) /

Nach Köln wächst Angst vor dem fremden Mann

Die sexuellen Übergriffe in Köln heizen auch in den Niederlanden irrationale Ängste vor dem Fremden an, analysiert das rechtskonservative Wochenblatt Elsevier:

„Nach Köln scheint die Angst in den Niederlanden plötzlich wild um sich zu greifen. Die Sittendelikte sind wie ein Katalysator. Nichts schürt die Angst mehr als die Vorstellung, dass fremde Kerle dein Kind oder deine Frau begrabschen. Vor allem wenn es fremde Kerle ausländischer Herkunft sind. Ende der 1950er Jahre mussten italienische Gastarbeiter darunter leiden, in den 1960er und 1970er Jahren marokkanische und türkische Gastarbeiter. ... Angst, Misstrauen und ja, auch schlechte Erfahrungen: Das alles gehört zur Migration dazu. Nach 40 Jahren hat sich wenig geändert. Jeder Politiker, der darauf keine Rücksicht nimmt, ist leichtsinnig. Jeder Politiker, der nicht nüchtern auf die Tatsachen verweist, übrigens auch.“