Gutmenschen beruhigen ihr Gewissen
Die Debatte um Sterbehilfe in Lettland wird feige geführt, ärgert sich Neatkarīgā:
„In der Debatte über die Notwendigkeit der Sterbehilfe schwätzen die Gutmenschen über ethische Aspekte von Selbstmord und haben Angst, dass Sterbehilfe zur Waffe in den Händen von Immobilienhändlern wird. Alle Politiker sind plötzlich menschenfreundlich geworden und haben das Problem ausgeblendet. Leider kann das mangelhafte Medizinsystem in Lettland nicht allen helfen. Wahrscheinlich leiden Dutzende oder Hunderte Todkranke große Schmerzen und gleichzeitig kann der Rest der Letten in Übereinstimmung mit ihrem christlichen Gewissen stolz sein: die Sterbehilfe ist in Lettland nicht erlaubt. Für die Familien, die mit solch einem Leiden konfrontiert sind, interessiert sich leider keiner.“
Sterbehilfe darf nicht zur Show verkommen
Der Spendenaufruf wurde in Zeitungen und Onlinemedien veröffentlicht. Der Philosophin Maija Kūle stößt dies in Latvijas avīze sauer auf:
„Für unsere Gesellschaft bedeutet die Sterbehilfe einfach Tod in Anwesenheit des Arztes und nach eigenem Willen. Hier beginnt das Problem: Wie klar ist der Wille? Und ist das Urteil des Arztes über die unheilbare Krankheit überhaupt objektiv? Oder vielleicht stehen hinter den Türen schon die gierigen Erben? Ethisch gesehen sollten wir keine Sterbehilfe zulassen. Auf der anderen Seite ist der Tod eine Erleichterung, wenn ein Mensch schrecklich leidet. Diesmal haben die Medien einen Fehler gemacht, indem sie dem krebskranken Mann geholfen haben, Geld für die Sterbehilfe im Ausland zu sammeln und dafür von ihm eine Sterbe-und Tötungsshow verlangt haben. Ebenso widerlich ist Sterbetourismus, der die Menschen über die Grenzen bringt, damit sie in einer fremden Umgebung für Geld getötet werden.“