Syrer überwältigen terrorverdächtigen Landsmann
Nach zwei Tagen Aufregung und einer bundesweiten Fahndung hat die Polizei in Leipzig einen Terrorverdächtigen verhaftet. Am Samstag war eine Festnahme des Syrers, der offenbar konkrete Anschlagspläne hatte, missglückt. Am Sonntagabend meldeten sich drei Landsleute bei der Polizei, die den 22-Jährigen aufnahmen, ihn dann erkannten und fesselten. Für Kommentatoren sind die Ereignisse in vielerlei Hinsicht lehrreich.
Ohne Flüchtlinge schaffen wir es nicht
Die drei Landsleute des Verdächtigen sind Deutschlands erste syrische Helden, lobt Die Welt:
„Zweifellos wird der Islamische Staat, zu dem der Bombenbauer al-Bakr wohl Beziehungen hatte, ihnen nach dem Leben trachten. Vielleicht werden wir deshalb diese Helden niemals öffentlich feiern können, obwohl sie ihr Leben riskiert haben, um ihr Gastland zu schützen. ... 'Wo Gefahr ist/ Wächst das Rettende auch', schrieb [der Lyriker] Friedrich Hölderlin. Es ist richtig, die als Flüchtlinge eingereisten Menschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Es ist falsch, sie unter Generalverdacht zu stellen. Unter ihnen gibt es gewiss einige Hundert, vielleicht tausend Terroristen. Und ebenso gewiss viele, die beim Aufspüren dieser Schläfer helfen können und wollen. Diese potenziellen Helfer und Helden braucht das Land. Allein schaffen wir es nicht.“
Sicherheit hat ihren Preis
Der vereitelte Anschlag zeigt deutlich, dass Polizei und Geheimdienste weitreichende Kompetenzen brauchen, um die Bürger zu schützen, mahnt die Neue Zürcher Zeitung:
„Die Bedrohung des westlichen Lebensmodells durch Terroristen und Manipulatoren und das aufgekommene Unbehagen durch die Zuwanderung Hunderttausender von Flüchtlingen hat die Erwartung an die Hüter der inneren Sicherheit verstärkt. … Aus Anspruchshaltung und Vorbehalten gegenüber diesen Institutionen erwächst ein Paradox. Die Sicherheit hat, das zeigt der Blick in andere Weltgegenden, ihren Preis. Wer die Speicherung etwa von Telefonverbindungsdaten, in begründeten Fällen auch das Überwachen von Inhalten im Internet und über Mobilfunk, verwerflich findet, darf nicht erwarten, dass die Nachrichtendienste das nächste Bombenattentat verhindern und die Sicherheit im öffentlichen Raum gewährleisten können. Die jüngsten Erfolge der deutschen Behörden sind dazu eine Mahnung.“