Sollten Pornos im Netz zensiert werden?
Eine Reihe hochrangiger Politikerinnen, darunter eine ehemalige Justizministerin, haben in Schweden vergangene Woche eine Diskussion über Pornografie angestoßen. In einem Artikel schlugen sie unter anderem vor, pornografische Inhalte im Netz zu sperren. Die schwedische Presse ist hin und her gerissen.
Zensur kann nie die Lösung sein
Die Idee, pornografische Inhalte aus dem Netz zu filtern, ist für Göteborgs-Posten ein Unding:
„Dass die Gesetzgebung sicherstellt, dass sexueller Missbrauch eine Straftat ist, ist die eine Sache. Aber die sexuellen Vorlieben der Menschen mit einem 'genehmigt' oder 'nicht genehmigt' zu versehen, ist etwas ganz anderes. Wenn Machthaber das tun, haben sie die Grenzen ihres politischen Auftrags weit überschritten. Es ist ein gefährlicher Weg, das steuern zu wollen, was im Internet zu sehen ist. Was wird als nächstes im Namen des Moralismus zensiert? Wer die Sicht der Gesellschaft auf Pornographie verändern will, soll den Dialog suchen. Wir können niemals zulassen, dass staatliche Zensur die Lösung, ist, wenn Politiker ein Phänomen loswerden möchten. Ein Filter mag harmlos erscheinen, aber es ist ein erster Schritt hin zu einem Verbot.“
Pornos schaden der Sexualität
Um die Folgen des Pornokonsums auf junge Menschen sorgt sich Aftonbladet:
„Die sexuelle Aktivität geht in Schweden wie auch in den USA zurück. Eine US-amerikanische Untersuchung zeigt, dass die in den 1990ern Geborenen am wenigsten Sex seit den 1920er Jahrgängen haben. ... Auch wenn die jungen Menschen weniger Sex haben, steigt doch der Konsum von Pornografie. Im Durchschnitt sind Jungen 11,5 Jahre alt, wenn sie das erste Mal Pornos gucken. ... Sie erleben dort Gruppenvergewaltigungen, grobe sexuelle Übergriffe und die Erniedrigung von Frauen. Mit diesen inneren Bildern treffen sie auf ihre Partnerinnen. Eine Abteilung für Gynäkologie in Schonen wiederum berichtet von jungen Frauen, die ihre inneren Schamlippen wegoperieren lassen wollen, um so auszusehen wie die Frauen in Pornos. Die Verbreitung von Pornos steigt und wirkt sich auf junge Menschen in ihren empfindlichsten Jahren aus. Wir brauchen eine sinnliche Revolution und eine Untersuchung über die Auswirkungen von Pornografie.“