Montenegro ist Nato-Mitglied
Die Nato hat ein neues Mitglied: Montenegro. Der Beitritt löste heftige Kritik Russlands aus und ist auch im Land selbst, wo viele russlandfreundliche Serben leben, umstritten. Einige Kommentatoren sehen hinter der Entscheidung ein heikles Blockdenken. Andere halten die Aufnahme Montenegros für eine sinnvolle Erweiterung der Nato.
In der Logik des Kalten Kriegs
Die Aufnahme Montenegros unterstreicht nach Ansicht der Frankfurter Rundschau nur, dass das Bündnis nicht zeitgemäß handelt:
„Die Aufnahme Montenegros und bald gern auch Mazedoniens folgt keinerlei militärischer Notwendigkeit, sondern allein dem politischen Ziel, Russland immer weiter einzuhegen. Anstatt mit Moskau und den beteiligten Ländern dem entspannungspolitisch bedenkenswerten Plan zu folgen, einige der ehemaligen jugoslawischen Republiken zu einem militärisch neutralen Raum auf dem Balkan zusammenzufassen und dessen Sicherheit gemeinsam zu garantieren, zieht die Nato eines dieser Länder nach dem anderen in ihren Machtbereich. Das ist das Blockdenken des Kalten Krieges, das den Anforderungen an eine Sicherheitspolitik auf der Höhe der Zeit überhaupt nicht mehr gerecht wird.“
Wichtiger Schritt für das Bündnis
Hospodářské noviny findet die Aufnahme Montenegros dagegen richtig und wichtig:
„Diese Woche nun ist das kleine Balkanland 29. Mitglied der Nato geworden. Montenegros Präsident Vujanović nannte dies zurecht ein historisches Ereignis. Zumal sich Russlands Präsident Putin seit Jahren darum bemüht, auf dem Balkan einen Gürtel neutraler Staaten zu errichten und die dortigen Politiker von einem Bündnis mit dem Westen abzubringen. In einer Zeit, da sich der Westen seiner selbst nicht sicher ist, ist die Mitgliedschaft Montenegros eine sehr gute Nachricht.“
Nato schließt die Lücke
Delo erklärt die Bedeutung Montenegros für die Nato:
„Die Nato-Generäle, die strategisch ihre mit Fähnchen versehenen Stecknadeln auf der Weltkarte positionieren, haben mit diesem Schritt endgültig die letzten Unbekannten auf dem Balkan (Serbien, Bosnien, Kosovo und Mazedonien) umzingelt. ... Gleichzeitig haben sie eine für die Nato noch viel wichtigere Lücke gefüllt, nämlich die letzte in der langen nach Osten versetzten Nato-Frontlinie, die vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer und Mittelmeer verläuft. Wer das nicht glaubt, braucht nur auf die Landkarte schauen. Von Estland bis Syrien gibt es nun entlang der Meeresgrenze des Bündnisses nur noch zwei Lücken: die russische Enklave Kaliningrad und das bosnisch-herzegowinische Küstenstück bei Neum.“