Entwicklungshilfe: Nicht mit Abtreibungsgegnern?
Die Sida, die schwedische Behörde für internationale Entwicklungszusammenarbeit, hat angekündigt, keine Gelder mehr an Organisationen zu zahlen, die die Vorgaben der Trump-Administration befolgen und Abtreibungen nicht mehr unterstützen. Ist das eine konsequente Entscheidung für effektive Entwicklungshilfe oder peinliche Prinzipienreiterei?
Es geht zuerst um das Leben der Frauen
Die Entscheidung von Sida findet Dagens Nyheter richtig:
„Studien belegen, dass die Unterstützung für Organisationen, die Abtreibung und Prävention anbieten, im Unterschied zu anderen Hilfen sehr effektiv ist und die Müttersterblichkeit reduziert. Wenn Organisationen, mit denen wir zusammenarbeiten, heute beschließen, Trumps Befehlen zu folgen, müssen wir unser Geld anderen Organisationen geben, die bereit sind, über Abtreibungen zu informieren und diese vorzunehmen. … Das Ziel muss sein, dass so viele Frauen wie möglich Zugang zu Abtreibung und Verhütungsmitteln haben. … Das Leben der Frauen muss schwerer wiegen als plakative Politik.“
Die feministische Außenpolitik ist sich zu fein
Für Expressen wird hier ein politischer Streit auf dem Rücken der Hilfsorganisationen ausgetragen:
„Die Entscheidung der Sida wird 20 bis 40 Organisationen treffen. Eine davon ist [die Kinderschutzorganisation] Rädda Barnen, deren internationale Leitung das neue Regelwerk der USA akzeptiert hat. Das bedeutet, dass das schwedische Rädda Barnen mit seinem Hilfsprogramm für acht Länder südlich der Sahara tricksen muss. Um an umgerechnet rund fünf Millionen Euro zu kommen, mit denen man für die Jahre 2016 bis 2020 gerechnet hat, muss jetzt eine örtliche Organisation mit allen Strukturen aufgebaut werden. Teure Bürokratie auf Kosten der Armen, nur damit sich die feministische Außenpolitik nicht von Donald Trump beschmutzt fühlt.“