Flaggenstreit wühlt Griechenland auf
Künftig sollen in Griechenland nicht mehr nur die besten Schüler bei Militärparaden die Nationalflaggen tragen dürfen. Erziehungsminister Gavroglou hat entschieden, dass ab sofort das Los darüber entscheidet und damit eine heftige Debatte darüber ausgelöst, welche Werte die Schule vermitteln soll.
Die besten Schüler müssen belohnt werden
Das Webportal Protagon kritisiert die Entscheidung des Ministers:
„In einer Welt, die immer mehr auf Wettbewerb beruht und die Spitzenleistungen und Know-how belohnt, vermittelt das Bildungsministerium den Schülern, dass es nichts bedeutet, wenn man das beste Zeugnis hat. Dass alle Schüler, ausgezeichnete, mittelmäßige und schlechte, durch die Gerechtigkeit des Zufalls beurteilt werden. Und wenn mittels Los der schlechteste Schüler ausgewählt wird, wird er erfahren, dass man auch belohnt werden kann, wenn man sich nicht anstrengt. Und der beste Schüler, der in der hintersten Reihe der Parade stehen wird, lernt, dass es im Leben nicht ausreicht, kompetent zu sein. Auf jeden Fall wird man dich nicht fair beurteilen.“
Endlich keine Konkurrenz mehr
Über weniger Leistungsdruck in griechischen Schulen freut sich Tvxs:
„Das Streben nach dem Optimum, das zu einem Kampf auf Lebenszeit führt, soll nicht den Sozialisationsprozess - vor allem bei kleinen Kindern - beeinflussen. Denn so werden sie glücklich sein, während andere, die von diesem Kampf beeinflusst werden - egal wie viel Geld sie später verdienen - schließlich unglücklich sein werden. Es ist so einfach. ... Die Neoliberalen glauben in ihrer Verwirrung, dass das Leben nur aus Wettbewerb besteht. Männlich - weiblich, Champion - Nachzügler, groß - klein und so weiter. ... Es ist sehr gut, dass das Ministerium ein Hindernis für die positive Sozialisation von Kindern in der Schule beseitigt hat.“