Droht lettischen Plumpsklos das Aus?
In Lettland sind sie noch allgegenwärtig: Die Plumpsklos, auch "Omas Herzhäuschen" genannt. Jetzt verlangt das lettische Ministerium für Umweltschutz und regionale Entwicklung, dass alle registriert und an die Kanalisation angeschlossen werden. Sonst droht den Besitzern eine Geldstrafe. Ein Ding der Unmöglichkeit, finden Lettlands Journalisten.
Absurde Bürokratie-Schikane
Das neue Gesetz trifft vor allem die armen Letten, findet Neatkarīgā:
„Kommt der Plan, die Trockentoiletten zu kontrollieren, aus Brüssel? Sind das Sorgen um die Umwelt? Oder wollen die Parteien die Gesellschaft stärker kontrollieren? ... Die Plumpsklos sind keine ökologischen Extras, sondern der reale Beweis für mangelnden Wohlstand. Eine Oma auf dem Land, die ein Haus mit einem Marktwert von etwa 5.000 Euro besitzt, das keiner kaufen will, muss jetzt einen großen Umbau finanzieren, um den Anforderungen der Bürokraten aus Riga an ein WC zu entsprechen. Das aber wird tausende Euros kosten und keiner wird der Oma so schnell einen Kredit gewähren.“
Dumme Gesetze am laufenden Band
Mit Lettlands Beamtenapparat läuft etwas grundlegend falsch, moniert Diena:
„Hier wird die Illusion eines aktiven Ministeriums für Umweltschutz und regionale Entwicklung geweckt. Die eigentliche Sache interessiert nicht. Für die Beamten existieren allein Regeln und Vorschriften. Man spekuliert darüber, ob das Gesetz geschrieben wurde, weil die werktätigen Massen sich beschwert haben und auch die EU-Kommission interessiert war. Es ist aber unwahrscheinlich, dass ein EU-Kommissar nach Lettland kommt, in die Provinz geht, im Plumpsklo den Deckel hebt und in der Scheiße wühlt. Und die Bürgerbeschwerden? Sind die ein Argument? Die Leute beschweren sich seit Jahren über Kohlenstaub in den Häfen oder illegale Deponien. Ohne Erfolg. ... Wie Pfannkuchen backen die Beamten ein Gesetz nach dem anderen. Bei der gerade begonnene Beamtenreform sollte man darauf ein Auge haben.“