Erdbeben in Italien: Wann kommt die Einsicht?

Bei einem Erdbeben auf der italienischen Ferieninsel Ischia sind zwei Menschen ums Leben gekommen, drei verschüttete Kinder konnten unter den Trümmern gerettet werden. Das Beben erreichte nur die Stärke 4, dennoch stürzten viele Häuser ein. Genau ein Jahr nach dem verheerenden Beben von Amatrice stoßen der italienischen Presse diese Nachrichten bitter auf.

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La Repubblica (IT) /

Schluss mit mörderischen Schwarzbauten

Der illegalen Bautätigkeit in Italien muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden, wettert La Repubblica:

„In Anbetracht der Bilder der Tragödie fallen einem die Worte von Domenico Pompili ein, dem Bischof von Rieti. Anlässlich der Beerdigung der Opfer der Erdbeben-Katastrophe vom 24. August 2016 sagte er: 'Nicht Erdbeben töten, sondern das menschliche Handeln.' Wir sind wie er überzeugt, dass es reicht. Ein für alle Mal. Schluss mit den menschlichen Bauten, unter denen andere Menschen sterben. Es gibt nur einen Weg, damit dies keine Floskel bleibt: die Wiederherstellung von Legalität. Die 28.000 Anträge auf Schulderlass wegen illegaler Bautätigkeit, die der [Umweltschutzverband] Legambiente allein auf Ischia meldete, beweisen, in welchem Ausmaß das illegale Bauen eine unserer schönsten Inseln verschandelt hat“

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La Stampa (IT) /

21 Millionen Italiener sind gefährdet

Auch für La Stampa tut Italien zu wenig, um seine Bürger zu schützen:

„Nach Schätzungen [des Umweltschutzverbands] Legambiente sind in Amatrice noch 91 Prozent der Trümmer nicht beseitigt. Häuser, die eigentlich abgerissen werden müssten, stehen immer noch. Häuser, die gebaut werden sollten, werden nicht gebaut. Der ehemalige Ministerpräsident Matteo Renzi forderte gestern mehr Tempo bei 'Casa Italia', dem Projekt, das die Wohnhäuser der 21 Millionen Italiener absichern soll, die in Erdbebengebieten wohnen. ... Die Kosten dafür sind auf 40 bis 90 Milliarden Euro veranschlagt. 25 Millionen flossen bisher in die Baustellen. Ungefähr so viel, wie ein guter Mittelstürmer kostet.“