In der Kürze lag die Würze
Der Welt könnte die Prägnanz kurzer Tweets à la Trump verlorengehen, spottet Kolumnist Arjan Peters in De Volkskrant:
„Es ist, als würde man einen Haiku-Dichter verpflichten, seine kostbaren Fundstücke auf ein ganzes Sonett zu verteilen. Die anregenden Doppel-Tweets des amerikanischen Präsidenten Donald Trump etwa, eine Art Trailer für seine unberechenbaren Aktionen, werden weniger stark sein. Trump war ein Meister darin, Tweet 1 mit einem Cliffhanger und ein paar spannenden Punkten zu beenden. ('Heute Nacht meinen Stab zusammengerufen, um ...') woraufhin die Welt den Atem anhielt. Jetzt geht viel Spannung, die zu Twitter gehört, verloren. Statt eines Ausrufs serviert man uns eine kurze Abhandlung. Wer will das denn?“
Werden 280 Zeichen reichen?
Avvenire ist skeptisch, dass die doppelte Textlänge Twitter finanziell wieder auf die Beine hilft:
„Die bittere Wahrheit ist jedenfalls, dass diese Entscheidung nicht gefällt wurde, um den Nutzern entgegenzukommen. Denn die seit geraumer Zeit lautstark geforderte Möglichkeit, Tweets zu verändern, bleibt ihnen verwehrt. Der Strategiewechsel ist lediglich das x-te Zeichen der schweren Krise, in die das Netzwerk der Zwitscherer geraten ist. ... Schwer zu sagen, ob die Strategie Erfolg haben wird. Das Unternehmen ist zuversichtlich, die Nutzer werden mehr twittern, wenn sie nicht mehr gezwungen werden, ihre Gedanken in 140 Anschläge zu komprimieren. Werden 280 reichen?“