Litauische Ärzte wollen mehr Gehalt
In Litauen haben Ärzte eine Petition unterschrieben, in der sie ab 2018 eine Gehaltserhöhung um 30 Prozent für alle fordern, die im Gesundheitssystem arbeiten. Bis 2020 soll der Durchschnittslohn der Mediziner in der EU erreicht werden. Kommentatoren finden eine bessere Bezahlung zwar angemessen, mahnen Mediziner jedoch, künftig auf die im Gesundheitswesen verbreiteten Bestechungsgelder zu verzichten.
Nicht nur Geld in Verteidigung stecken
Die Staatsausgaben sollten gerechter verteilt werden, fordert das Onlineportal Diena:
„Die Verteidigungsausgaben Litauens steigen täglich, doch die Gehälter von Ärzten, Lehrern, Wissenschaftlern und Vertretern anderer Berufszweige, die für das Land dringend nötig sind, bleiben bemitleidenswert gering. Da darf es uns nicht wundern, dass unsere Fachleute auswandern. ... Niemand behauptet, dass die Verteidigung unseres Landes unwichtig sei. Im Staatshaushalt muss es jedoch ein Gleichgewicht geben. Man darf nicht in einen Bereich Hunderte von Millionen Euro stecken und anderen Bereichen einen abgenagten Knochen hinwerfen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Vertreter anderer Berufe nur einen kleinen Teil dessen für sich beanspruchen, was in den Kauf von Waffen und gepanzerten Fahrzeugen fließt.“
Korruption im Gesundheitssystem bekämpfen
Die Ärzte sollten allerdings die flächendeckende Korruption im Gesundheitssystem nicht einfach verschweigen, von der sie in hohem Maße profitieren, kommentiert Delfi:
„Die Mediziner sollten sich zur Unbestechlichkeit verpflichten. Dann würde die Gesellschaft vielleicht auch ihren Wunsch nach mehr Einkommen unterstützen. ... Und auch der Staat sollte unbedingt etwas gegen die Korruption im Gesundheitswesen tun. Höchstwahrscheinlich muss jemand dann statt des weißen Kittels die Handschellen tragen. Bei den meisten Patienten würde wahrscheinlich der Hinweis ausreichen, dass Bestechung eine Straftat ist.“