Dänische Regierung zwingt Beamte in die Provinz
Die liberal-konservative Regierung Dänemarks macht ein Wahlversprechen wahr und verlegt mehrere staatliche Institutionen von Kopenhagen in kleinere Städte. Derzeit sind rund 1.500 Staatsbedienstete davon betroffen, die teils harsch dagegen protestiert haben. Ist der Umzug wirklich sinnvoll?
Nur ein Tropfen auf den heißen Stein
Mit den Umzugsplänen kann der Staat nicht ansatzweise den Schaden wieder gutmachen, den er zuvor der dänischen Provinz zugefügt hat, schimpft Weekendavisen:
„Es gibt keinen Grund, die Regierung für einen erfolgreichen Versuch zu loben, das schiefe Dänemark wieder in eine Balance zu bringen. Denn dieselben Parteien haben vor gut zehn Jahren dem Provinzdänemark mit der großen Strukturreform den größten Schlag seiner Geschichte versetzt. ... Schön, dass die Regierung nun etwas tut, auch wenn es mitunter schwierig ist, die Rationalität hinter manchen Umzugsbeschlüssen zu erkennen. ... Unter allen Umständen aber ist das nur ein kleines Pflaster auf der großen Wunde, die die Parteien selbst den Provinzstädten zugefügt haben.“
Dänemark muss wieder zusammenhalten
Über die Klagen der Staatsbediensteten, die in die Provinz umziehen müssen, amüsiert sich die Regionalzeitung Jydske Vestkysten:
„Wir fahren [hier auf dem Land] jeden Abend mit dem Mofa zum Hafen, betrinken uns mit Schmugglerschnaps und prügeln uns mit rohem Dorsch. ... Nein, so sieht die Realität nicht aus. Dänemark sieht überall annähernd gleich aus. Deshalb könnte man sich auch fast über die Vorurteile der 'Umzugsopfer' amüsieren. ... Es zeigt aber, wie vernünftig die Regierungspläne sind. Es geht nämlich nicht nur darum, was öffentliche Arbeitsplätze betrifft, ein Dänemark im Gleichgewicht zu schaffen. Noch wichtiger ist es fast, den Mangel an nationalem Zusammenhalt zu beheben, der offenbar zwischen der Hauptstadt und dem Rest des Königsreichs besteht.“