Wie steht es um Russlands Vaterlandsverteidiger?
Jedes Jahr am 23. Februar, dem Tag der Vaterlandsverteidiger, feiert Russland seine Streitkräfte - und die Männer im Allgemeinen gleich dazu. 2018 ist dabei ein besonderes Jubiläumsjahr: Am 23. Februar vor genau 100 Jahren wurde die Rote Armee gegründet. Für Russlands Presse ein Anlass, sich anzuschauen, wie es um den Ruf der Streitkräfte bestellt ist.
Russen schätzen ihre Armee wieder
Das Image der russischen Armee im eigenen Land hat sich zuletzt deutlich verbessert, berichtet Wedomosti:
„Die Russen haben ihre Furcht vor dem Armeedienst und den regelwidrigen Verhältnissen, die dort in den 1990er und 2000er Jahren herrschten, überwunden. Das Rowdytum in den Kasernen hat abgenommen, die Lebensverhältnisse, vor allem der Zeitsoldaten, haben sich verbessert. ... Positiv haben sich auf das Image auch der in den Augen der Masse erfolgreiche Krim-Anschluss und die verlustarme Operation in Syrien ausgewirkt. ... Angesichts wirtschaftlicher Stagnation und niedriger Löhne ist die Armee für viele, vor allem für Provinzbewohner, die nur schwerlich auf eine angesehene Universität gelangen, ein attraktiver sozialer Lift mit der Möglichkeit, ein würdiges Gehalt und gesellschaftliches Prestige zu erlangen.“
Mehr Militarismus, weniger Sicherheit
Dass die russische Armee ihr Jubiläum mit neuem Selbstbewusstsein feiert, findet der Chefredakteur des in Russland zensierten Internetportals ej2015.ru, Alexander Goltz, auf newsru.com bedenklich:
„Es ist ein Trugschluss, dass die Erfolge beim Aufbau militärischer Macht die Sicherheit russischer Staatsbürger erhöhen. ... Die militärischen Aktivitäten, sei es in der Ukraine oder in Syrien, haben absolut nichts mit Landesverteidigung zu tun. Sie dienen der Festigung des 'Stolzes' des Kremls, sie schmeicheln dem Putinschen Minderwertigkeitskomplex. ... Als Ergebnis der gewissenhaft angeheizten militaristischen Hysterie erwartet die russische Gesellschaft vom Oberkommandierenden neue Siege. ... Das ist gefährlich.“