Kann die Ukraine die Krim je zurückgewinnen?
Zum vierten Jahrestag der Krim-Annexion durch Russland am 18. März 2014 flammt die Diskussion um die Zukunft der Schwarzmeer-Halbinsel wieder auf. Ukrainische Kommentatoren drängen darauf, Moskau auf dem diplomatischen Parkett das Leben schwer zu machen und an die Zeit nach Putin zu denken, um die Krim wieder zurückzugewinnen. Doch nicht alle halten diese Hoffnung für gerechtfertigt.
Es fehlt der Plan für die Post-Putin-Ära
Einen verantwortungsvollen Ansatz für eine langfristige Krimpolitik der Ukraine vermisst der in Kiew arbeitende russische Journalisten Jewgeni Kisseljow. In Nowoje Wremja erklärt er:
„Daran, wie die Verhandlungen mit dem zukünftigen Russland zu beginnen sind, muss man bereits jetzt denken. … Putin ist nicht ewig. Selbst wenn er beschließt, wie Xi Jinping bis zu seinem Tod zu regieren, wird es früher oder später einen Regimewechsel geben. Klar ist, dass die Ukraine den politischen Krieg um die Krim nicht verlieren kann. Doch es ist kaum möglich, ihn mithilfe von Gewalt oder nur juristischen Methoden zu gewinnen. Man muss sich in Geduld üben und sich auf Aufklärungs- und Propagandaarbeit auf der Krim vorbereiten - also einen Weg suchen, um ins Bewusstsein eines jeden Krimbewohners vorzudringen.“
Besatzern das diplomatische Leben schwer machen
Ein Teil des Westens erkannte die 1940 erfolgte Eingliederung der drei baltischen Staaten in die Sowjetunion auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs nicht an und pflegte trotzdem gute Beziehungen zur UdSSR. Ein solches Szenario gilt es für die Krim zu verhindern, warnt Dmytro Kuleba, ständiger Vertreter der Ukraine beim Europarat. Er schreibt in der Ukrajinska Prawda:
„Das Leben der Besatzer muss in der diplomatischen Welt unerträglich werden. … Der Boden der Krim muss unter ihren Füßen brennen, wenn sie auf den Korridoren Washingtons, New Yorks, Straßburgs, Berlins, Ankaras und anderer diplomatischer Zentren unterwegs sind. Daher bedrängt die Ukraine ihre Partner auch auf allen Ebenen mit Handlungsvorschlägen. … Es reicht nicht, die Annexion und die Wahlen auf annektiertem Territorium nicht anzuerkennen. Man muss aktiv gegen die Annexion kämpfen und die Krim einer Deokkupation näher bringen.“