Arbeit muss satt machen
Arbeitgeber in Kroatien sollten sich nicht über einen Mangel an Arbeitskräften wundern, sondern Arbeitnehmer fair bezahlen, findet 24 Sata:
„Du willst einen Arbeiter? Dann bezahle ihn! Das ist das einzige, worüber wir heutzutage so zivilisiert und neoliberal diskutieren sollten. Bezahle ihn mit Verträgen, Abgaben, mit Recht auf Urlaub und humanen Arbeitszeiten. ... Wir haben 100.000 Menschen aus Kroatien vertrieben und brauchen uns nicht zu wundern, dass heute niemand arbeiten will. ... Denn sie wollen arbeiten, aber auch leben wie Menschen. Sie wollen satt sein nach der Arbeit und nicht hungrig und müde, denn das nennt man, sollten Sie es noch nicht wissen, Sklaverei.“
Lohnerhöhungen reichen nicht
Forderungen nach höheren Löhnen - wie sie in diesem Jahr von den deutschen Gewerkschaften formuliert wurden - reichen nicht aus, meint die Tageszeitung taz:
„Denn was nützt zum Beispiel die schönste Lohnerhöhung, wenn sie durch eine exorbitante Mietenexplosion gleich wieder aufgefressen wird? Dann hat man zwar eine echte Umverteilung erzielt - aber nur von den Arbeitgebern, die mehr zahlen, hin zu den Immobilienbesitzern, die mehr kassieren. Die, die es nötig hätten, gehen wieder leer aus. Die soziale Frage verlangt wesentlich breiter gefächerte, komplexere Antworten, die nicht nur die beglücken, die schon Jobs haben. Und sie braucht sie bald. Denn wenn sie nicht von einer breiten gesellschaftlichen Linken kommen, die sich am Grundgedanken der Solidarität orientiert, dann kommen sie in brutaler Schlichtheit von den Rechtspopulisten.“
Achtung Backlash!
Angesichts der modernen Entwicklung der Arbeitswelt warnt Le Soir:
„Druck auf die Beschäftigten im Namen der Produktivität, Ermattung angesichts ständig neuer Einsparungen, unklare Absichten hinsichtlich des Ausstiegs aus dem Arbeitsleben, immer prekärere Arbeitsverhältnisse, zunehmende Digitalisierung. … An Gründen zur Sorge mangelt es für die Beschäftigten nicht. … Das Thema Wert der Arbeit ist weiterhin von großer Bedeutung - gehört er doch zu den Werten, die es einer Gemeinschaft erlauben, eine Gesellschaft zu bilden. Wird die tägliche Arbeit wieder zu der Form von Entfremdung, die sie im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war, könnte sie den ärgsten Groll derer nähren, ohne die die Wirtschaft nicht funktionieren kann: der Arbeitenden.“