Finnlands Taxigewerbe wird Marktkräften überlassen
Zum 1. Juli liberalisiert Finnland seinen Taximarkt. Die Preisvorgaben werden aufgehoben, Taxilizenzen sollen künftig leichter zu erhalten sein. Abgeschafft wird auch der sogenannte Pflichtfahrbereich, mit dem bei der Lizenzvergabe bislang sichergestellt wurde, dass auch abgelegene Regionen bedient wurden. Finnlands Presse beäugt die Reform vorsichtig optimistisch.
Risiken und Chancen für den ländlichen Raum
Welche Folgen die Liberalisierung gerade in den ländlichen Regionen haben wird, fragt sich Savon Sanomat:
„Wegen des zurückgeschraubten öffentlichen Nahverkehrs sind Taxis in kleinen Gemeinden eine notwendige Basisdienstleistung. Die Abschaffung des Pflichtfahrbereichs kann dazu führen, dass sich die Taxiunternehmen von den ruhigeren Dorfstraßen zurückziehen, wenn der Staat nicht eingreift. Die Gemeinden können jedoch weiterhin den Bereitschaftsservice von Taxis einkaufen und sollten dies auch tun. Neben den Risiken gibt es aber auch die Chance auf eine Verbesserung des Angebots. ... Die Hürden, um als Fahrer zu arbeiten, werden weniger hoch sein. Dies ermöglicht es, auch in abgelegenen Regionen Taxidienstleistungen im Nebenerwerb anzubieten.“
Sicherheit der Fahrgäste darf nicht leiden
Die Auswirkungen der Reform müssen unbedingt im Auge behalten werden, betont Turun Sanomat:
„Die strikte Regulierung des Personenverkehrs birgt vorwiegend Nachteile und ist teuer für die Kunden. ... Doch trotz seiner Mängel hat das derzeitige Taxisystem auch seine guten Seiten. Die Kunden konnten in der Regel auf die Qualifikation der Fahrer, die Qualität der Fahrzeuge und eine sichere Fahrt vertrauen. Einen Taximangel gab es höchstens bei Massenveranstaltungen oder an Feiertagen wie dem 1. Mai oder Neujahr. Die Umsetzung der Reform muss daher nun genau verfolgt werden. Die Kunden müssen darauf vertrauen können, dass die Qualität der Dienstleistung stimmt und die Sicherheit gewährleistet ist.“