Niederlande streiten über Rentenalter
Bis 2021 soll das Renteneintrittsalter in den Niederlanden auf 67 Jahre angehoben werden. Nun befeuert ein Beitrag des Nationalen Demografischen Instituts die Debatte darüber. Demnach sollen Menschen mit geringerer beruflicher Qualifikation früher in Rente gehen können, als solche mit hoher beruflicher Bildung. Die Meinungen in der Presse darüber gehen weit auseinander.
Das bringt dem Staat nur Kosten
NRC Handelsblad hält nichts von der Idee:
„Die in hohem Tempo alternden Gewerkschaftsmitglieder sind strikt gegen eine Erhöhung des Rentenalters. Auch Arbeitgeber würden von einem früheren Renteneintritt ihrer Mitarbeiter profitieren, weil sie sich dann früher von nicht mehr so produktiven Arbeitnehmern trennen könnten. Nur dem Staat nützt das nichts: Da die Menschen immer älter werden, nehmen die Kosten für die Rente schnell zu. Daher wäre es höchst unklug, wenn die Regierung das Ziel aufgeben würde, das Rentenalter auf 67 Jahre zu erhöhen.“
Gerechtigkeit wieder herstellen
Anders sieht das De Volkskrant:
„Eine Differenzierung beim Rentenalter ist gerechtfertigt. Seit den 1980er Jahren ist eine Gesellschaft entstanden, die die wirtschaftliche Freiheit und eigene Verantwortung stark betont. In den letzten Jahren steigt das Bewusstsein, dass besser Ausgebildete mehr von dieser Konstellation profitiert haben als die weniger Ausgebildeten. Ein niedrigeres Renteneintrittsalter für die schlechter Ausgebildeten könnte dazu beitragen, die Gerechtigkeit zwischen höher und geringer Ausgebildeten wieder herzustellen.“