Vučić schließt baldige Anerkennung des Kosovo aus
Vor dem Hintergrund der Diskussion um einen möglichen Gebietstausch zwischen Serbien und Kosovo hat Serbiens Präsident Aleksandar Vučić den Nordkosovo besucht. In dem überwiegend von Serben bewohnten Gebiet sprach er sich gegen Grenzänderungen aus und erteilte einer baldigen Anerkennung des Kosovo durch Serbien eine Absage. Was bedeutet der Auftritt für den Fortgang des Konflikts?
Ende des Konflikts ist nicht absehbar
So wird der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo wohl noch lange Zeit weitergehen, prophezeit Večer:
„Die Serben sehen den Norden des Kosovo als ihr Gebiet, auch wenn es das nach der Unabhängigkeit des Kosovo keinesfalls ist. Die Albaner im Kosovo, deren politische Uneinigkeit überdeutlich ist, warten darauf, dass die USA den Zauberstab schwingen, um die Lage zu beruhigen. Außerdem fordern sie, dass Belgrad den jungen Staat anerkennt. Doch die internationale Gemeinschaft hat schon lange genug davon, die Lage auf dem unruhigen Balkan zu regeln und in Belgrad findet sich auch kein Held, der deutlich sagen würde: 'Kosovo ist für uns verloren'.“
Vučić ist die serbische Version von Erdoğan
In seiner Rede huldigte der serbische Präsident unter anderem auch seinem Vorgänger und Kriegsverbrecher Milošević, der nur 'gute Absichten gehabt hätte'. Jutarnji list ist entsetzt:
„Zweihunderttausend Leichen und Millionen Flüchtlinge sind in Vučićs Welt das Resultat von guten Absichten. Vučićs Auftritte können keinen überraschen, der die Lage in Serbien verfolgt. Er ist die serbische Version von [Belarus' Präsidenten] Alexander Lukaschenko und Tayyip Erdoğan, dem Sultan-Präsidenten, der von Tag zu Tag neue Siege ankündigt und fiktive Arbeitsplätze eröffnet und die kontrollierten Medien alle, die anders denken, als Gegner Serbiens etikettieren lässt. ... Solche Politik, die auf dem Prinzip 'wir=gut, die anderen=schlecht' aufbaut, braucht permanent Feinde.“
EU braucht neue Verhandlungsführung
EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat im Dialog zwischen dem Kosovo und Serbien in jüngster Zeit versagt, findet Der Standard:
„Die vergangenen Tage und Wochen haben gezeigt, dass der von der EU geführte Dialog zwischen den beiden Staaten der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini entglitten ist, weil sie den Kompass verloren hat. Sie ließ es zu, dass unausgereifte Ideen kursierten und diese viele Menschen auf dem Balkan verunsicherten. Wenn man will, dass der Dialog wieder erfolgreich wird, sollte man deshalb eine neue Verhandlungsführung einsetzen.“