Wird Valls Bürgermeister von Barcelona?
Der ehemalige französische Premier und in Barcelona geborene Manuel Valls will bei den Kommunalwahlen im Mai 2019 für das Bürgermeisteramt der Stadt ins Rennen gehen. Valls tritt wohl als unabhängiger Kandidat an, der von Ciudadanos unterstützt wird. Kommentatoren aus Spanien und Frankreich fragen sich, was hinter Valls' transnationalen Politikambitionen steckt.
Kandidatur verdient Respekt
Valls' Vorhaben ist sehr mutig, lobt Libération:
„Die Lästermäuler werden sagen, dass sein Sprung nach Spanien zeigt, dass er ein gescheiterter Loser ist, der in Frankreich nie wirklich seinen Platz gefunden hat. ... Die gleichen Lästermäuler werden sagen, dass der Gang ins katalanische Exil zeigt, dass es ihm an Mut mangelt. Da täuschen sie sich aber. Das Wagnis, das Manuel Valls eingeht, ist gewaltig. Eine solche transnationale Kandidatur hat es noch nie gegeben. Sie ringt uns in diesen Zeiten der identitären Nabelschau in Europa zumindest als symbolischer Akt Respekt ab. Und das Wagnis ist sogar riskant. Barcelona ist durch die Unabhängigkeitsbestrebungen gespalten und Valls wird sich dort zu seiner Liebe zur spanischen Einheit bekennen.“
Rätselraten um Valls' Ansinnen
El Periódico de Catalunya lotet die Chancen des französischen Ex-Premiers aus:
„Langsam gewöhnen wir uns an die Idee, dass Ciudadanos Manuel Valls aufstellen will. Nachdem wir zunächst überrascht waren (Was weiß Valls schon von Barcelona?), überlegen wir nun, welche Chancen er hat, das Amt zu erreichen. Da gibt es viele Zweifel: Treibt ihn sein Interesse für die Stadt an? Oder die Gier nach der Macht, die ihm Frankreich verweigert? Und wofür steht Valls eigentlich in einer zunehmend globalisierten Welt? Für den Sieg einer bürgerfernen Politik oder für den Fortschritt in Richtung einer europäischen Kultur und Identität? Die Linken werden Valls für seinen Umgang in Sachen Einwanderung kritisieren. Aber das muss ihm nicht unbedingt Stimmen rauben.“