Russland verhängt Sanktionen gegen Ukraine
Als Antwort auf ukrainische Sanktionen hat Moskau eine Liste von 322 Personen und 68 Unternehmen veröffentlicht, die Russland und russischen Staatsbürgern Schaden zugefügt haben sollen. Neben Ministern, Parlamentsabgeordneten und Wirtschaftsmagnaten befindet sich darunter auch der Sohn von Ukraines Präsident Poroschenko. Die Presse beider Länder diskutiert, ob die Sanktionen gerechtfertigt sind.
Wir schlagen nur angemessen zurück
Konstantin Kossatschow, der Vorsitzende des Außenausschusses des russischen Föderationsrates, verteidigt in einem von Echo Moskwy übernommenen Facebook-Beitrag die Sanktionen gegen die Ukraine:
„Erstens ist das nichts anderes als eine Erwiderung, die sich auf die verhängten Einschränkungen gegen unsere Bürger und Firmen bezieht. Denn rechtswidrige Maßnahmen gegen Russen ohne Antwort zu lassen, würde bedeuten, neue zu provozieren. So haben wir auch gegen die illegitimen europäischen und US-Sanktionen gehandelt und so muss man mit jeder Staatsmacht umgehen, die das Spiel der Sanktionen spielen möchte: Sie bekommen es mit gleicher Münze heimgezahlt. ... Zweitens geht es nur um ökonomische Maßnahmen, keine politischen oder diplomatischen.“
Kiew muss noch eins draufsetzen
Diesen Schlag Russlands kann die Ukraine nicht einfach so auf sich sitzen lassen, erklärt Politologe Wiktor Taran in Unian:
„Generell - seien wir objektiv - hat die Ukraine damit angefangen, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Obgleich wir diese tatsächlich nicht in solchen Größenordnungen eingeführt haben. Die russische Sanktionsliste hat unsere übertroffen. Jetzt ist vollkommen offensichtlich, dass die Ukraine nicht einfach nur asymmetrische Sanktionen verhängen muss - sie ist dazu verpflichtet. Dazu gehören Maßnahmen gegen russische Unternehmen, die bis heute in der Ukraine arbeiten und verdienen. Unsere Liste muss größer sein und die Sanktionen müssen substanzieller sein als die russischen - das ist zentral.“
Kein wirklicher Schaden für ukrainischen Export
Dass von den russischen Sanktionen keine Unternehmen betroffen sind, die wirklich viel mit Russland handeln, erstaunt Strana:
„Wie sich zeigte, exportiert die Mehrzahl der in die Verbotsliste aufgenommenen Unternehmen tatsächlich entweder überhaupt nichts in die Russische Föderation oder liefert ihre Produkte in äußerst begrenzten Mengen. Daher hat die Schließung des russischen Marktes weder für sie noch für die ukrainische Wirtschaft irgendeine Bedeutung. Und im Gegenteil sind die Unternehmen, die gut am russischen Export verdienen, aus irgendeinem Grunde nicht auf die 'schwarze Liste' gelangt. Das bedeutet, dass sie weiter ruhig ihre Ware im Nachbarstaat verkaufen können.“