100. Jahrestag der rumänischen Staatsgründung
Begleitet von Protesten hat Rumänien am Samstag den 100. Jahrestag der Angliederung der vormals ungarischen Provinz Siebenbürgen gefeiert. Mit diesem territorialen Zugewinn nach dem Ersten Weltkrieg hatte das Land sein Gebiet um etwa ein Drittel vergrößert. Kommentatoren ziehen eine negative Bilanz der vergangenen 100 Jahre.
Gauner regieren das Land
Es gibt keinen Grund zum Feiern, meint das Nachrichtenportal G4Media.ro:
„Wir waren noch nie angewiderter und pessimistischer, was unsere eigene Zukunft angeht, als heute. Niemals haben wir so wenig an unsere Chance und an das Schicksal unseres Landes geglaubt, als am Ende jener 100 Jahre, von denen wir die Hälfte in der Finsternis des Kommunismus verloren haben. Denn niemals zuvor führten eine Handvoll Gauner und Analphabeten das Land, die abscheulicher waren als unsere heutigen Anführer. ... Sie sind nicht von externen Kräften eingesetzt worden, wie es 1946 geschah [die damalige kommunistische Regierung Rumäniens wurde von der Sowjetunion unterstützt]. Sie sind vom Volk gewählt worden, oder von dem, was davon noch übrig geblieben ist.“
Ein Jahrhundert des Niedergangs
Dass Rumänien Siebenbürgen erhalten hat, ist eine der größten Tragödien des 20. Jahrhunderts, findet das konservative Internetportal Mandiner:
„1918 war einer der wenigen historischen Augenblicke, in denen ein weniger entwickeltes Land ein zivilisierteres kolonialisierte, um es innerhalb eines Jahrhunderts in seinen Balkan-Sumpf zu ziehen. Als Bonus gab es noch Jahrzehnte des Nationalkommunismus unter Ceaușescu obendrauf. Siebenbürger Ungarn, Sachsen, Juden, Zigeuner und Rumänen haben all das gemeinsam erlitten. Sie haben nun eine Aufgabe: In den nächsten 100 Jahren müssen sie auf allen Ebenen wieder zusammennähen und verbinden, was 1918 und 1920 zerrissen wurde. Seien wir jetzt für einen Moment alle Siebenbürgener.“