Anschlag auf griechischen TV-Sender
Auf das Büro des griechischen TV-Senders Skai im Athener Vorort Faliron ist ein Sprengstoffanschlag verübt worden. Verletzt wurde niemand, da das Gebäude wegen einer Warnung zuvor evakuiert worden war. Die Polizei ermittelt wegen mutmaßlichem Linksterrorismus. Trägt die linke Regierungspartei Syriza, die den konservativen Fernsehsender boykottiert, eine Mitschuld an dem Anschlag?
Die Regierung hat das Klima vergiftet
Die konservative Tageszeitung Kathimerini, die ihren Sitz im selben Gebäude wie Skai TV hat und daher vom Anschlag direkt betroffen ist, macht der Regierung schwere Vorwürfe:
„Die Regierung hat versucht, eine Hexenjagd gegen ehemalige Minister und Premiers zu starten, um angebliche Skandale aufzudecken. ... Gleichzeitig griff sie systematisch alle Medien an, die versuchten, die Fehler der Tsipras-Regierung zu enthüllen und zu kritisieren. Der Bombenanschlag gegen das Hauptquartier von Skai TV und Kathimerini war das Produkt dieses vergifteten Klimas, das als Brutstätte für Gehirnlose und Feinde der Demokratie dient.“
Keine Attacken mehr auf die Medien!
Die freien Medien müssen unter allen Umständen geschützt werden, fordert To Vima Online:
„Die Pressefreiheit ist kein Privileg von Wenigen. Es ist ein notwendiges, konstitutives Element der Demokratie. Kritik, auch wenn sie zeitweise ärgert, und Kontrolle der Macht, selbst wenn sie manchmal übertrieben ist, sind notwendige Bestandteile der Demokratie. Terrorismus lebt und handelt in der Dunkelheit. Demokratie gedeiht im Licht und in einer offenen Konfrontation und im Kampf der Ideen. Ob es uns gefällt oder nicht: Die Presse ist ein wichtiger Träger der Meinungsfreiheit, des Widerspruchs von Meinungen im Kontext offener Kritik. Es ist wichtig, dass wir uns nicht nur dann daran erinnern, wenn wir mit roher Gewalt konfrontiert werden.“
Syriza zu nachsichtig gegen Linksextremisten
Dass in Griechenland ein Klima herrscht, in dem solche Attentate verübt werden, lastet die konservative Tageszeitung Dimokratia der Regierung an:
„Das Bombenattentat gegen Skai hat offenbart, dass die Festnahme der Mitglieder der Terrororganisation 17. November die Krankheit der politischen Gewalt in Griechenland nicht geheilt hat. Der laute Knall der Explosion muss die Regierung endlich wachrütteln, die in dieser Angelegenheit, anstatt doppelt vorsichtig zu sein, mit zweierlei Maß misst. So wie die Regierungspartei Syriza gewalttätige Randalierer, [die anarchistische Gruppierung] Rouvikonas und die Schlägertrupps in den Universitäten behandelt, erleichtert sie die Dreistigkeit der potenziellen Mörder.“
Regierungspartei trifft keine Schuld
Das liberale Onlineportal Protagon findet es hingegen falsch, diesen Anschlag der Regierungspartei anzulasten:
„Syriza hat - was blöd ist - ein Embargo gegen Skai auferlegt, weil sie die regierungskritische Berichterstattung des Senders stört. Aber die Behauptung, dass dies denjenigen, die die Bombe gelegt haben, 'ermutigte', ist dumm. ... Die Typen, die so etwas tun, sind von Embargos nicht betroffen. ... Sie haben eine andere 'Logik', die nicht mit der normalen Logik der überwältigenden Mehrheit der Menschen übereinstimmt. Sie sind endlos idiotisch (das wahrscheinlichste) oder sie sind Provokateure. Wir haben es in der nahen und fernen Vergangenheit erlebt, sodass wir nicht die gleichen Fehler machen sollten, indem wir in die falsche Richtung schauen.“