Atom und Kohle ist zu viel auf einmal
Dass Deutschland nach dem Atomausstieg nun auch den Kohleausstieg beschließt, hält Echo24 für unverantwortlich:
„Energieüberschüsse und Energiemängel treten heutzutage sehr schnell auf. Bei einem plötzlichen Ausfall müssen die Energiefresser zugunsten der Privathaushalte und des öffentlichen Lebens abgeschaltet werden. Letztes Jahr standen die deutschen Aluminiumhütten 78 Mal still. Dann steht auch noch der Übergang zum Elektroauto bevor. Noch gibt es in Deutschland bloß 60.000. Die Regierung sieht aber schon bald eine Million vor. Woher soll der Strom dafür kommen? ... Kein anderes großes Land Europas verbietet zwei Energiequellen - Atom und Kohle auf einmal. Deutschland ist offenbar auf dem Weg zur radikalen Deindustrialisierung.“
Endlich europäischen Energiemarkt aufbauen
Nach der Einigung zum Braunkohleausstieg muss Deutschland neue Energiequellen gewinnen, analysiert Jyllands-Posten:
„Es ergibt ja kaum Sinn, wenn sich die Deutschen vom Kohlestrom aus den Nachbarländern im Osten abhängig machen und gleichzeitig nachhaltige Energie aus dem Norden blockieren. Die EU hat die Ambition, einen Binnenmarkt für Energie aufzubauen. Aufgrund seiner zentralen Lage in Europa ist es von wesentlicher Bedeutung, dass sich Deutschland seiner Verantwortung bewusst ist. ... Deutschland muss vorangehen, wenn es darum geht, einen gemeinsamen Energiemarkt zu schaffen. Ohne Ordnung im deutschen Haus wird die Energiepolitik eine nationale Angelegenheit bleiben.“
Gazprom muss jetzt aufrüsten
Für russisches Gas tut sich nun ein größerer Absatzmarkt auf, den Gazprom aber nicht so einfach erschließen kann, meint Kommersant:
„Selbst wenn der Anteil an grüner Energie wegen des Kohleverbots auf 50 Prozent ansteigt, beträgt das potentielle Wachstum der Lieferungen Dutzende Milliarden Kubikmeter jährlich. ... Doch dieses zusätzliche Gas kann Gazprom nicht nach Deutschland liefern, wenn es sich nicht mit der Ukraine einigt. ... Auch nach dem Bau von Nord Stream 2 und Turk Stream kann Gazprom ohne das ukrainische System seine bestehenden Lieferverpflichtungen nur gerade so erfüllen. Da langfristige Transitverträge mit der Ukraine ungewiss sind, könnte Gazprom zu einem bewährten Mittel greifen - und neue Pipelines bauen. Zum Beispiel eine dritte Leitung bei Turk Stream oder sogar Nord Stream 3.“