Mordserie auf Zypern: Verschleppte Ermittlungen?
Die Aufdeckung einer Mordserie erschüttert Zypern. Ein 35-jähriger Offizier hat laut Polizei den Mord an fünf Frauen und zwei Mädchen gestanden. Offenbar hat er die Opfer - meist Haushaltshilfen aus asiatischen Staaten - im Internet zu Treffen überredet. Die Polizei fürchtet, dass der Mann noch mehr Frauen getötet hat. Kritiker werfen den Behörden vor, die Ermittlungen nicht vorangetrieben zu haben.
Der Mörder setzte auf Gleichgültigkeit
Dass der Mörder seine Opfer nicht zufällig ausgewählt hat, glaubt Cyprus Mail:
„Es waren Menschen, für die sich die Gesellschaft nicht besonders interessierte und die nicht vermisst werden würden, außer von ihren Freunden und Angehörigen, die ohne Kontakte in hohe Ämter wenig Hoffnung auf eine ordnungsgemäße Aufklärung der Fälle hatten. Wäre es eine zyperngriechische Mutter und ihr Kind gewesen, hätte die Polizei überall im Land gesucht. … Ironischerweise passierte diese Tragödie in einem Land, das [in Folge der türkischen Invasion im Jahr 1974] seit 45 Jahren auf der Suche nach seinen eigenen Vermissten ist.“
Gewalt gegen Frauen muss endlich bekämpft werden
Die Verbrechen des Serienmörders haben auch eine politische Dimension, betont Kolumnist Giannis Albanis in Newpost:
„Wir sollten uns fragen, ob es ein Zufall ist, dass solche Verbrecher fast immer Männer sind und die Opfer Frauen. Erneut zeigt sich, wie wichtig es ist, Gewalt gegen Frauen und sexistische Stereotype zu bekämpfen. … Ich glaube zudem, dass die Polizei kein Interesse zeigte, weil die Vermissten ausländische Hausangestellte waren. Die 'Filipinos' (ob sie nun von den Philippinen stammen oder nicht) sind für die griechische und griechisch-zyprische Gesellschaft 'unsichtbar'. Sie gehören zu den Menschen, die zu den niedrigsten Löhnen die mühsamste Arbeit verrichten. Sie werden systematisch diskriminiert und erniedrigt.“