Trump lobt Johnson und empfiehlt harten Brexit
US-Präsident Donald Trump hat sich kurz vor seinem Staatsbesuch in Großbritannien in einem Interview mit The Sun für Boris Johnson als Nachfolger von Theresa May ausgesprochen. In einem weiteren Interview mit The Sunday Times empfahl er dem Land, notfalls ohne Vertrag aus der EU auszutreten. Ist Trump der richtige Partner in diesen schwierigen Zeiten?
Mit dem US-Präsidenten gutstellen
Großbritannien tut gut daran, den US-Präsidenten mit allen Ehren zu empfangen, meint The Sun:
„Donald Trumps Außenpolitik wird von alteingesessenen Beobachtern überall auf der Welt heftig kritisiert. Doch sie ist weit raffinierter, als alle zugeben wollen. ... Wer sonst wäre imstande, den Iran in die Ecke zu drängen, aus der dieser schlicht nicht mehr heraus kann? ... Trump ist nicht perfekt. Als Anhänger des Freihandels können wir seine Handelspolitik nicht immer gutheißen. Auch könnte er bei der Wahl seiner Worte ein bisschen maßvoller sein. Doch er ist der Präsident der USA. Vermutlich wird er wiedergewählt werden. Und er führt jenes Land, mit dem wir mehr gemeinsam haben, als mit jedem anderen Land - von der gemeinsamen Sprache bis zur gemeinsamen Geschichte auf den Schlachtfeldern vom belgischen Flandern bis zur afghanischen Helmand-Provinz.“
Johnson muss aufpassen
Die Nähe zu Trump könnte für Boris Johnson noch gefährlich werden, glaubt das Handelsblatt:
„Trumps Begeisterung für den Brexit ist leicht durchschaubar. Der 'America first'-Präsident sieht die einmalige Gelegenheit, die EU zu spalten. Deren Hartleibigkeit in Handelsfragen stört ihn schon seit Langem. ... Mit einem isolierten Großbritannien, das verzweifelt nach neuen Partnern sucht, hätte er leichteres Spiel, glaubt er. Dem US-Präsidenten käme ein williger Helfer in der Downing Street gerade recht. Johnson nutzt der Schulterschluss, um sich als Macher zu inszenieren. Der Tory muss aber aufpassen, dass er nicht als Pudel der USA wahrgenommen wird. Das geht in Großbritannien schnell nach hinten los.“