Globuli werden in Frankreich zum Privatvergnügen
Frankreich schafft die Zuzahlungen der Krankenkassen für homöopathische Mittel wie Globuli bis 2021 schrittweise ab. Der Grund: Laut französischer Gesundheitsbehörde gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Homöopathie. Ist das der richtige Schritt?
Endlich wird der Placebo-Wahn bekämpft
Les Echos zeigt sich erleichtert:
„Wir leben im Placebo-Zeitalter. Es genügt, daran zu glauben, damit es funktioniert. Der Effekt nimmt bereits in allen Lebensbereichen viel Raum ein. ... In der Wahngesellschaft, mit ihrem populären Verschwörungsdenken gegen die großen Pharmakonzerne und den Staat, lässt man sich schon nicht mehr impfen und wendet sich in großem Umfang der Voodoo-Medizin zu. Durch Annahmen, Gerüchte und Misstrauen gegenüber dem Staat gerät die öffentliche Gesundheit in Gefahr. Es war nötig, dass eine Ministerin, die an die Wissenschaft glaubt, dem sich verbreitenden Scharlatanismus und den Hexen aller Art Einhalt gebietet und in Erinnerung ruft, worauf die wissenschaftliche Medizin beruht: auf Beweisen.“
Für Kügelchen selber zahlen
Ein Schritt wie in Frankreich ist auch in Deutschland überfällig, meint die Frankfurter Rundschau:
„Es kann nicht sein, dass Kassenpatienten über ihre Beiträge gezwungen sind, für Arzneimittel zu zahlen, die nicht wirksam sind. Damit hat die Homöopathie eine nicht zu rechtfertigende Sonderstellung. Andere Präparate werden ständig auf ihre Wirksamkeit geprüft und fliegen im Zweifel aus den Leistungskatalogen der Kassen. Das Geld der Versicherten für die Homöopathie wäre anderswo sinnvoller angelegt: Wer Globuli schlucken will, soll das gerne weiter tun - aber dann selbst dafür bezahlen.“