Bekommt Bukarest bald saubere Luft?
Bukarests Oberbürgermeisterin Gabriela Firea will die Luftverschmutzung durch den Autoverkehr in der Stadt eindämmen. Dazu soll unter anderem eine Abgabe auf alle Fahrzeuge erhoben werden, die durch Bukarest fahren - Anwohner der Großstadt und des näheren Umkreises sind allerdings ausgenommen. Die rumänische Presse ist geteilter Meinung.
Lasst die Nörgler doch nörgeln
Endlich geht jemand an die Wurzel des Übels, freut sich Jurnalul National:
„Der Vorschlag der Oberbürgermeisterin steht jetzt öffentlich zur Diskussion, im Herbst soll die Abstimmung im Stadtrat folgen, so dass die Regelung ab dem 1. Januar 2020 in Kraft treten kann. Die Meckerer vom Dienst werden sich jetzt aufspielen, um den Plan der Oberbürgermeisterin zu bekämpfen. ... Vergessen wir nicht, dass ähnliche Maßnahmen schon in anderen europäischen Städten angewandt werden. In Bukarest stellen sie eine Premiere dar und sollten unterstützt werden. Die Luftverschmutzung und die Entlastung des Verkehrs der Hauptstadt können nicht durch palliative Maßnahmen gelöst werden.“
Abgassteuer muss für alle gelten
Der Vorschlag der Oberbürgermeisterin lässt zu viele Ausnahmen zu, kritisiert der Soziologe Sorin Ioniță auf Contributors:
„Eine korrekte Steuer gilt für alle Fahrzeuge, ganz gleich, wo sie angemeldet sind und natürlich auch für die eigenen Bürger, die ja zuallererst die Stadt verstopfen. ... Ein mutiger Bürgermeister in Rumänien ist jener, der die Autobesitzer je nach Schadstoffausstoß und Belastung der Innenstadt besteuert, eingeschlossen auch jene Bukarester, die ihn wählen. ... Nur dann wird man Effekte haben. Doch dafür muss man streiten, die Leute demokratisch überzeugen, dass sie zahlen und die eigenen Wähler nicht durch die Bank weg davon ausnehmen. Einen solchen Bürgermeister haben wir derzeit weder in Bukarest noch im Rest des Landes.“