Lithium: Das neue Gold für Portugal?
Portugal ist der fünftgrößte globale Lithiumproduzent, die Vorkommen in Europas größter Mine in Guarda zählen zu den zehn umfangreichsten weltweit. Nun steht die Erschließung weiterer Minen zur Debatte, die Regierung soll bereits Verträge unterschrieben haben. Das Vorhaben ist umweltpolitisch umstritten, entsprechend kontrovers debattiert die Presse im Land darüber.
Groß in die Auto-Industrie einsteigen
Die zusätzlichen Vorkommen könnten für das kleine Land einen ganz neuen Industriezweig erschließen, meint Jornal Económico:
„Portugal verfügt über die natürlichen Ressourcen, aber auch über das Know-how und die Technologie, um insbesondere bei Batterien für die Automobilindustrie den gesamten Produktionszyklus, von der Lithiumgewinnung bis zur Herstellung dieser Energiespeicher, abzudecken. Unser Land kann sich in der Tat zu einem Cluster entwickeln und in diesem Sektor wettbewerbsfähig sein, insbesondere aufgrund seiner Nähe zu den europäischen Märkten im Vergleich zu Konkurrenten wie China, Chile, Australien und Argentinien. ... Sofern die Einhaltung der Umweltstandards gewährleistet ist, sollte die Lithiumindustrie für Portugal als strategisch in Betracht gezogen werden.“
Unser Land nicht dem Ausverkauf preisgeben
Die Gewinnung von Lithium lohnt sich nicht und wäre ein schwerwiegender Angriff auf Portugals Naturerbe, warnt dagegen Filipe Anacoreta Correia von der rechtskonservativen Partei CDS-PP in Observador:
„Trotz aller Warnungen hat die sozialistische Regierung diesen Vorschlag in ihrem Programm behalten. ... In einer Zeit, in der sich die Technologie sehr schnell entwickelt und zum Beispiel die Wasserstoffenergie zunehmend als Option betrachtet werden kann, ist es zumindest seltsam, auf einem Projekt zu bestehen, das unser Portugal irreversibel dem Ausverkauf preisgibt. All dies zu einer Zeit, in der sich die Parteien mit ihren Programmen vermehrt als Umweltschützer präsentieren.“